Sandra Schäfer ist eine von drei Frauen in der Einsatztruppe.

Hedelfingen - Die Freiwillige Feuerwehr gilt vielen immer noch als eine der letzten Männerdomänen. Dass sie das – jedenfalls in Hedelfingen – schon lange nicht mehr ist, zeigen Frauen wie Sandra Schäfer. Die 28-Jährige hat mehr als ihr halbes Leben bei der Feuerwehr verbracht. Mit zehn kam sie in die Jugendabteilung, mit 18 wechselte sie in den aktiven Dienst.

 

Heute ist Sandra Schäfer eine von drei Frauen in der Hedelfinger Einsatztruppe. Bei knapp 60 aktiven Feuerwehrleuten immer noch ein kleiner Anteil. Doch ob männlich oder weiblich, das spielt in der Praxis keine Rolle. Davon ist junge Frau überzeugt. Sie habe die gleiche Grundausbildung durchlaufen wie alle anderen. Natürlich würden die Kameraden ab und an Rücksicht auf sie, beziehungsweise auf ihre eher zierliche Körperstatur nehmen. Das sei bei den männlichen Kollegen aber auch nicht anders. Auch dort werde geschaut, wer für welche Aufgabe körperlich oder auch wegen einer bestimmten Qualifikation am besten geeignet ist. Und: „Die Technik ist kein Hexenwerk. Eine Pumpe kann jeder bedienen“, sagt die 28-Jährige, die sich auch außerhalb der Feuerwehr in einer eher von Männern dominierten Branche bewegt. Sandra Schäfer ist studierte Wirtschaftsingenieurin; sie arbeitet in der Unternehmensplanung eines größeren Automobilzulieferers.

Während des Studiums habe sie schon mal mit dem einen oder anderen Vorurteil aufräumen müssen, erzählt sie. Fragen nach dem Motto „Was machst du den bei der Feuerwehr? Kochen ?“, seien manchmal gestellt worden. Auch ihr Mann, selbst nicht bei der Feuerwehr, hat sich erst an das ungewöhnliche Hobby seiner Frau gewöhnen müssen.

Was es für die Familien der Feuerwehrleute bedeutet, wenn an Silvester oder Heiligabend plötzlich der Pieper losgeht, weiß die 28-Jährige aus Erfahrung. Sie ist die Tochter von Hans Eisele, dem Kommandanten der Feuerwehr Hedelfingen. Während der Vater früher bei Familienfeiern der einzige war, der bei einem Einsatz abrupt aufbrechen musste, bleibt ihre Mutter heute allein zurück. Inzwischen sind auch die beiden jüngeren Brüder von Sandra Schäfer bei der Feuerwehr. „Manche Sachen sind nicht ganz planbar“, sagt die 28-Jährige, die inzwischen in Heumaden lebt. Es muss aber nicht immer die Silvesterparty sein, die durch einen Brand unterbrochen wird. Auch im Alltag gibt es die eine oder andere Situation, in der der Alarm völlig ungelegen kommt. Sandra Schäfer erinnert sich noch gut, wie sie an einem Sommertag im Biergarten saß, als der Pieper losging. Die Kollegen hätten schon ein wenig geschmunzelt, als sie im Minirock in der Wache stand. Doch so sehr die junge Frau über Situationen wie diese lachen kann, so ernst wird sie, wenn man sie nach den Einsätzen fragt. Vor allem wenn Menschen zu Schaden kommen, sei es nicht immer ganz leicht, wieder im Alltag anzukommen. Ein Verkehrsunfall mit fünf Verletzten auf der B 10 ist der 28-Jährigen deshalb besonders in Erinnerung geblieben. Gleichzeitig sind solche Situationen für Sandra Schäfer aber auch die Motivation sich ehrenamtlich bei der Feuerwehr zu engagieren „Es kann jedem passieren, dass daheim plötzlich die Küche in Flammen steht“, sagt sie.