Während Hedelfingen unter dem Krach von Bundesstraße und Hafen leidet, lebt es sich am Lederberg idyllisch.

Stuttgart-Hedelfingen - Hedelfingen teilt sich in zwei Welten, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Da sind zum einen die Stadtteile Rohracker und Lederberg, in denen die Menschen viel verdienen und reichlich Platz zum Wohnen haben. Zum anderen aber gibt es das Hedelfingen am Neckar, direkt neben dem Hafen und der B 10. Dort dominiert der Krach, das zeigt die Bürgerumfrage: 35 Prozent der Hedelfinger gaben an, dass sie die Lärmbelästigung als größtes Problem sehen. Das ist ein Spitzenwert in der Stadt. Ohnehin sind die Hedelfinger mit ihrer Wohngegend eher unzufrieden. Das liegt vielleicht auch daran, dass der Anteil an Erholungsflächen im Bezirk nur zwei Prozent beträgt.

 

Wenig verwunderlich ist also, dass sich in Hedelfingen eher ärmere Menschen niederlassen. Mit 23 210 Euro je veranlagter Person liegen die Hedelfinger bei den Nettoeinkünften stadtweit im unteren Drittel. Die Arbeitslosenquote ist mit 7,5 Prozent zwar durchschnittlich, in Lederberg liegt sie sogar nur bei 2,6 Prozent. Der Anteil der Langzeitarbeitslosen ist aber mit 39,9 Prozent der höchste im gesamten Stadtgebiet. Wer es sich leisten kann, zieht weg, die Wachstumsrate ist verschwindend gering. Dass es überhaupt einen Zuwachs gibt, liegt daran, dass viele Kinder nachkommen: Der Bezirk hat mit 1,5 Geburten pro Frau die höchste Geburtenrate im Stadtgebiet. Doch obwohl es überdurchschnittlich viele Kinder gibt, hapert es an Betreuungsplätzen: Bei den Kindern von null bis drei Jahren liegt Hedelfingen mit einem Versorgungsgrad von 17,8 Prozent auf dem vorletzten Platz. Auch von den Schulkindern bis zwölf Jahre können nur 11,7 Prozent in Tageseinrichtungen betreut werden, das ist ebenfalls unter dem Durchschnitt.

Bei so viel schlechten Zahlen könnte fast in Vergessenheit geraten, dass Hedelfingen auch Positives zu bieten hat: Der Waldanteil , der für die Naherholung wichtig ist, liegt immerhin bei 26,4 Prozent.