Weil es teilweise bis zu 50 Liter pro Quadratmeter geregnet hat, versank eine Unterführung unter Wasser – samt dem Mini einer wagemutigen Autofahrerin.

Rems-Murr: Sascha Schmierer (sas)

Bei einem heftigen Regenguss ist eine Frau in Murrhardt am Montagabend mit dem Leben davongekommen. Sie war mit ihrem Auto in einer überschwemmten Bahnunterführung steckengeblieben und rettete sich schwimmend aus der Gefahrenzone.

 

Wie groß der Schaden an ihrem fast bis zum Dach im Wasser versunkenen Mini ausfällt, ist bislang nicht bekannt. Auch bei den übrigen durch das starke Gewitter ausgelösten Vorfällen existiert noch keine Schätzung über eine finanzielle Größenordnung. Bei der lokalen Leitstelle im Murrhardter Feuerwehrhaus waren am Montagabend innerhalb weniger Minuten insgesamt 17 verschiedene Einzeleinsätze aufgelaufen.

Bauhof und Kehrmaschine mussten Geröll von Straßen räumen

Neben zwei überschwemmten Bahnunterführungen zählten auch mehrere vollgelaufene Kellerräume von Privathäusern und beim örtlichen Gymnasium auf der Straße liegendes Geröll aus dem nahen Wald zur Bilanz des plötzlichen Gewitters. Am Hofberg kamen Wasserschwalle den Hang herunter und schwemmten Geröll mit, bei einzelnen Wohnhäusern wurde ein Wassereinbruch vermeldet. Weitere Einsätze gab es auch in der Justinus-Kerner-Straße und im Bereich des Harthawegs. Mit Unterstützung der Feuerwehr, des Bauhofs und einer Kehrmaschine der Städtereinigung Schäf waren auf den Straßen liegende Brocken laut dem Murrhardter Bürgermeister Armin Mössner bis gegen zwei Uhr in der Nacht weitgehend aus dem Weg geräumt.

Bemerkenswert an dem Starkregen war, dass es sich um ein lokal sehr begrenztes Ereignis handelte. Während in Murrhardt teilweise pro Quadratmeter bis zu 50 Liter pro Stunde aus den Wolken fielen, regnete es im Nachbarort Sulzbach nur ein paar Tropfen. Schon im ebenfalls zu Murrhardt gehörenden Fornsbach war von Gewitter keine Rede mehr. Der beim Feuerwehrhaus installierte Regenmesser zeigte einen Höchststand von 21 Liter pro Stunde – ein Beleg für den lokal sehr begrenzten Radius der Gewitterzelle.

Die Senke an der Bahnlinie füllte sich binnen weniger Minuten

Wie schnell sich Senken dennoch füllen können, musste die mit ihrem Mini in der Bahnunterführung in der Berliner Straße stecken gebliebene Frau erleben. Nach Einschätzung des Murrhardter Feuerwehrkommandanten Stefan Krehan war sie keineswegs aus Unachtsamkeit in das wie in einer Badewanne in der Unterführung stehende Wasser gefahren. Nahe liege vielmehr die Vermutung, dass die sich durchs Autofenster ins Freie rettende Dame die Geschwindigkeit des Anstiegs unterschätzte.

Als sie sich mit ihrem Auto an der Durchfahrt versuchte, soll das Wasser nämlich nur etwa zwei Handbreit in der Unterführung gestanden sein. Erst als der Motor mitten auf der Straße ins Stottern kam, nahm die Fahrerin mit Schrecken wahr, dass sich der Wasserstand im Sekundentakt verändert. „Die Unterführung hat sich innerhalb von vier bis fünf Minuten gefüllt, sagt Feuerwehrchef Krehan. Laut dem Kommandanten waren die beiden Bahnunterführungen in Murrhardt bisher nicht als besonderer Gefahrenpunkt bekannt. Nach dem Ende des Starkregens wurde das nur langsame Ablaufen des Wassers von der Feuerwehr mit Hochwasserpumpen unterstützt.

Erst vor zwei Wochen hatten vom Himmel fallende Wassermassen in Winterbach dafür gesorgt, dass eine Unterführung gesperrt werden musste. Unter einer Bahnbrücke in der Ortsmitte staute sich das Wasser auf eine Höhe von 20 Zentimetern. Abfließen konnte der Regen nicht, weil die Einlaufschächte in die Kanalisation verschmutzt waren. Erst nach der Reinigung konnte die Polizei die Fahrbahn wieder für den Verkehr freigeben.