Fahrradclub: Metallnoppen sind zu gefährlich. Wird nun wegen fahrlässiger Tötung ermittelt?

Heidelberg - Nach zwei schweren Fahrradunfällen auf einer abschüssigen Bergstrecke im Stadtteil Schlierbach hat die Stadt Heidelberg die Konsequenzen gezogen: Die sogenannten Kölner Teller auf der Fahrbahn wurden wieder abmontiert. Die kreisrunden Metalldeckel waren dort erst im Frühjahr angebracht worden in Doppelreihen angeordnet. Das Ziel: die Verkehrssicherheit erhöhen, und die Verkehrsteilnehmer in der engen Wolfsbrunnensteige zur Einhaltung des Tempolimits von 20 Stundenkilometern anhalten. Ende Oktober war ein 41-jähriger Radfahrer gestürzt; er war gegen eine Hauswand geprallt und eine Woche später an seinen schweren Kopfverletzungen gestorben. Drei Wochen danach war abermals ein Radler an den Metallnoppen hängen geblieben, der 74-Jährige war mit Prellungen und einer Platzwunde davongekommen.

 

Sturzgefahr, „auch wenn Radler langsam fahren“

Das Unglück mache betroffen, hatte der Heidelberger Oberbürgermeister Eckart Würzner unmittelbar nach dem tödlichen Unfall erklärt. Zugleich hatte er aber auch darauf hingewiesen, dass die Kölner Teller „seit über 20 Jahren in ganz Deutschland eingesetzt werden“. Man werde daher zunächst die Ergebnisse der polizeilichen Untersuchungen zu den Unglücksursachen abwarten, ehe man über weitere Maßnahmen entscheide, hatte er angekündigt. Kritiker der Metallnoppen, darunter auch Vertreter des ADFC, hatten hingegen gefordert, die riskanten Teller sofort zu entfernen. Sie seien für Rad- und Motorradfahrer gefährlich. „Auch wenn sie langsam unterwegs sind, können sie von ihnen leicht zu Fall gebracht werden“, sagte eine Sprecherin des Fahrradclubs.

Andere Markierungen sollen montiert werden

Noch sind die offiziellen Untersuchungen zu den Ursachen und dem Ablauf des tödlichen Unfalls nicht abgeschlossen. Ob Ermittlungen wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet werden, ist nach Auskunft der Staatsanwaltschaft noch offen. Entgegen ihren ersten Ankündigungen hat die Stadt offenbar aber angesichts der anhaltenden Debatten nun doch gehandelt. Um die Sicherheit zu verbessern, habe man „als ersten Schritt“ entschieden, die Kölner Teller zu entfernen, hat die Stadt mitgeteilt. Und das ist nun noch vor Heiligabend geschehen. Sobald es die Witterung zulasse, werde man eine neue Rüttelmarkierung aufbringen. Sie sei „ein spürbares Signal“ für Autofahrer zur Einhaltung des Tempolimits, sei aber für Fahrradfahrer „leichter zu überfahren“ als die Teller.