Neue Hiobsbotschaften für die Beschäftigten von Heidelberger Druck: Das Unternehmen will erneut massiv Stellen abbauen.

Heidelberg - Rund zwei Jahre nach dem radikalen Konzernumbau setzt der angeschlagene Maschinenbauer Heidelberger Druck erneut den Rotstift an. Das Unternehmen will angesichts schwacher Nachfrage weltweit bis zu 2000 Stellen streichen. Im Inland sollen rund 1200 Arbeitsplätze in Produktion, Entwicklung, Verwaltung und Vertrieb entfallen, teilte Heidelberger Druck am Dienstag mit. 800 Jobs stehen im Ausland zur Disposition. Weltweit beschäftigen die Heidelberger noch rund 15 660 Mitarbeiter. Die IG Metall warf dem Unternehmen „Rasenmähermethoden“ vor.

 

Das Unternehmen, das rote Zahlen schreibt, reagiert auf die schwächere Nachfrage in den Industrieländern. Die Branchenerholung werde sich wegen der anhaltenden konjunkturellen Unsicherheit weiter verzögern, erklärte Vorstandschef Bernhard Schreier. Die Produktionskapazitäten sollen daher um rund 15 Prozent verringert werden. Werksschließungen seien nicht geplant.

An den Standorten Wiesloch und Heidelberg könnten bis zu 800 Mitarbeiter von dem Stellenabbau betroffen sein, sagte Schreier. Noch in diesem Jahr soll mit dem Abbau begonnen werden. Gespräche zwischen Betriebsrat und Vorstand sollen in der kommenden Woche stattfinden. „Die Entscheidung ist von den Finanzmärkten getrieben“, kritisierte der Bevollmächtigte der IG Metall für Heidelberg, Mirko Geiger.

Unternehmen schreibt weiter rote Zahlen

Im Geschäftsjahr 2013/14 will Heidelberger Druck mit dem Effizienzprogramm „Focus 2012“ rund 180 Millionen Euro einsparen und das angestrebte operative Ergebnis von rund 150 Millionen Euro sicherstellen. Auch unter dem Strich solle das Ergebnis dann positiv sein, sagte Schreier. Derzeit schreibt das Unternehmen allerdings weiter rote Zahlen. Das Nettoergebnis im dritten Quartal 2011/12 werde negativ sein, sagte der Vorstandschef.

Nach vorläufigen Zahlen lag das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Sondereinflüssen (Ebit) im dritten Quartal 2011/12 bei rund zwei Millionen Euro. Im Quartal zuvor hatte Heidelberger Druck fünf Millionen Euro verdient. Der Umsatz sank von 636 auf 630 Millionen Euro, die Aufträge verringerten auf 640 Millionen Euro von 668 Millionen Euro im Vorquartal.

Etwa 5000 der rund 10 500 Beschäftigten in Deutschland sind bereits in Kurzarbeit. In der vergangenen Wirtschaftskrise hatte das Unternehmen rund 4500 Stellen gestrichen und konnte sich seine Finanzierung nur noch mit Bankkrediten und einer öffentlichen Bürgschaft sichern.