Im Salzbergwerk hat es wieder einen Gesteinsabbruch gegeben. Es ist bereits die zweite Felsablösung binnen eines Jahres. Die Betreiber Südwestdeutsche Salzbergwerke beschwichtigen, wollen sich aber nicht äußern.

Heilbronn - Im Salzbergwerk hat es wieder einen Gesteinsabbruch gegeben. Wie das für den Bergwerksbetrieb zuständige Regierungspräsidium Freiburg jetzt mitteilte, wurde in einem stillgelegten Bereich in einer Tiefe von 200 Metern unter Tage ein sogenannter Firstablöser festgestellt.

 

Bereits vor einem Jahr waren in der mit Restmüll verfüllten Kammer „90 Süd NW 3“ etwa 5000 Kubikmeter Gestein auf die dort gestapelten Behälter herabgefallen, in denen Rückstände aus Müllverbrennungsanlagen lagern. Ein „Firstablöser“ oder „Firstfall“ war auch damals die Ursache. Der Vorfall geriet in die Schlagzeilen, auch weil die Öffentlichkeit zu spät und nur unzureichend informiert worden war.

Das hatte den Verantwortlichen viel Kritik eingebracht. Gutachter machten für die Felsablösung die Randlage der betroffenen Kammer verantwortlich. Der Schaden konnte auch deshalb entstehen, weil die Kammer nicht über die volle Höhe verfüllt war, hieß es weiter. Die Südwestdeutschen Salzwerke (SWS) mussten daraufhin die Strategie ihrer Öffentlichkeitsarbeit ändern.

Der Vorfall ereignete sich in einem stillgelegten Teil

Der neueste Vorfall hatte sich in der letzten Woche ereignet. Er fand in einer der stillgelegten Förderstrecken und in einer nicht mehr genutzten „Wetterstrecke“ statt, die der Be- und Entlüftung gedient hatte. Arbeiter hatten den Schaden entdeckt und ihn der zuständigen Aufsichtsbehörde, dem Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau (LGRB) im Regierungspräsidium Freiburg, gemeldet.

Dieser Teil des Bergwerks war für eine Verfüllung der Kammern und Strecken mit dem sogenannten Bergeversatz – Gestein aus dem Abbraum – vorgesehen. Nach Angaben des Salzbergwerks lasse sich dieser neuerliche Vorfall nicht mit dem vor einem Jahr vergleichen, da er an einer anderen Stelle stattgefunden habe. Auch seien Firstabbrüche nicht außergewöhnlich. Über die Ursachen und den Umfang des Abbruchs will die SWS keine Auskunft geben.

Jetzt haben wieder einmal die Gutachter das Wort, dann will man sich bei der SWS zu den Ergebnissen äußern. Das Regierungspräsidium geht davon aus, dass nach den jetzt laufenden gutachterlichen Untersuchungen die Verfüllung des betroffenen Areals stattfinden kann. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Heilbronner Gemeinderat, Susanne Bay, stellt indes die Frage, „wie die Sicherheit des Bergwerks auf Jahrhunderte hinaus gewährleistet sein soll“. Man werde den Aufsichtsrat auffordern, „bis zum Abschluss einer Sicherheitsanalyse die Einlagerung von Giftmüll zu stoppen“.