Der Heilbronner Oberbürgermeister fühlt sich erpresst, aber ein barrierefreier Zugang zu den Gleisen tut not.

Heilbronn - Auch wenn Bahnhof zurzeit Reizwort Nr. 1 im Südwesten ist - neben Stuttgart 21 gibt es, trotz stillgelegter Strecken, noch immer fast 700 weitere Bahnhofsgebäude im Land. Die meisten von ihnen sind nicht von Abrissbirnen bedroht, haben aber dafür dringenden Modernisierungs- und Sanierungsbedarf. Deshalb haben sich das Land und die Deutsche Bahn vergangenes Jahr auf den Wortbandwurm eines Bahnhofsmodernisierungsprogrammes Baden-Württemberg geeinigt, das im Zeitraum von 2009 bis 2018 Investitionen in Höhe von insgesamt rund 116,5 Millionen Euro vorsieht.

Inzwischen hat die Bahn zur Einschätzung des Handlungsbedarfs alle diese Bahnhöfe untersucht und bewertet. Da aber die Finanzmittel bei weitem nicht für alle Stationen ausreichen werden, hat sich eine lange Warteschlange gebildet. Hier werden am Ende jene die Nase vorn haben, wo die betroffene Kommune am lautesten schreit und bereit ist, selber zur Sanierung etwas beizutragen. Heilbronn hat das jetzt getan.

Stadt beteiligt sich an den Kosten


Damit der Heilbronner Hauptbahnhof nicht von der Sanierungsagenda der 700 gestrichen wird, hat sich der parteilose Oberbürgermeister Helmut Himmelsbach - wie er seinem Gemeinderat jetzt verkündete - eher schweren Herzens zu der Empfehlung entschlossen, dass sich die Stadt an der Modernisierung des Hauptbahnhofs mit einem Betrag von voraussichtlich 1,03 Millionen Euro aus Steuermitteln beteiligen soll. Genau besehen, so fügte er vor dem Gemeinderat missmutig hinzu, wäre es eigentlich allein die Aufgabe der BahnAG, ihre Bahnhöfe zu erhalten und zu modernisieren, aber die Dinge seien eben so. Leise, aber doch hörbar, fiel dabei auch das Wort Erpressung.