Mit einer Kampagne wirbt die Stadt bei Firmen und Bürger für den Klimaschutz. Die Stadt muss Gas geben beim Klimaschutz – denn möglichweise wird sie verklagt.

Heilbronn - Der Klimaschutz gehört zu den Schwerpunkten unserer Arbeit“, sagt der Heilbronner Oberbürgermeister Harry Mergel (SPD). Das darf man getrost als übertrieben bezeichnen. Zwar hat die Stadt den vor sieben Jahren beschlossenen Maßnahmenkatalog abgearbeitet. Doch vom damals formulierten – und ohnehin nicht übertrieben ehrgeizigen – Ziel, bis 2020 den Kohlendioxidausstoß um 20 Prozent gegenüber 1990 zu verringern, ist man mit einer Einsparung von gut 14 Prozent noch ein gutes Stück entfernt. Dass Mergel, seit drei Jahren im Amt, dem Thema mehr Gewicht geben will, sieht man schon daran, dass er die Sachbearbeiterstelle des 2013 geschaffenen Klimaschutzbeauftragten aufgewertet hat: Sie ist zur Stabsstelle erhoben worden.

 

Tipps via Internet

Jetzt bittet die Stadt ihre Bürger um Mithilfe. Unter dem Slogan „Heilbronn bietet Klima Schutz“ wirbt die Stadt um Unterstützung bei ihren Einwohnern und den hiesigen Firmen. Auf der Homepage www.klimaschutz-heilbronn.de gibt es Tipps, wie man Kohlendioxid und/oder Geld sparen kann. Weil Kleinvieh auch Mist macht, bietet die Internetseite www.unserauftrag.de vom kommenden Montag an den Heilbronnern ein Forum, sichtbar zu machen, was sie für das Klima geleistet haben. Wer den Kühlschrank enteist, einen Baum pflanzt, mit dem Fahrrad zur Arbeit fährt und den Sprössling zu Fuß in die Schule schickt, kann sich dort Zeitgutschriften sichern. Das soll motivieren zu mehr Engagement und zugleich ein Forum bieten für gegenseitige Unterstützung.

Heilbronn wird unter Umständen verklagt

Die Stadt muss Gas geben beim Klimaschutz. Eine in dieser Woche vorgestellte Untersuchung des Stadtklimas rechnet damit, dass die Jahresmitteltemperatur bis zum Ende dieses Jahrhunderts von 10,7 Grad Celsius auf 13,2 Grad ansteigen werde. Die Winter würden milder. Die Zahl der heißen Sommertage mit Temperaturen von mehr als 30 Grad werde sich verdreifachen. Die Untersuchung soll Grundlage sein für ein neues Klimakonzept. Dabei will man sich womöglich ehrgeizigere Ziele setzen für das Jahr 2050. Das ist auch aus anderen Gründen notwendig. Heilbronn gehört zu den Städten, in denen die Stickoxidwerte in der Luft teils deutlich überschritten werden. Die Deutsche Umwelthilfe will gegen zwölf Städte im Land klagen, falls sie nicht geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen, darunter Heilbronn.