Gegenüber vom Milaneo will der Arbeitgeberverband Südwestmetall seine neue Zentrale bauen. Anfang 2014 soll der Spaten für das futuristisch anmutende Gebäude gestochen werden. Ende 2016 ist die Eröffnung geplant.

Chefredaktion : Holger Gayer (hog)

Stuttgart - Wer von Norden her in die Stuttgarter Innenstadt gelangt, wird in den nächsten Jahren auf eine ganze Reihe von neuen Gebäuden blicken können. Während die Projektentwicklerin ECE im Europaviertel bereits das Einkaufszentrum Milaneo baut, wird auch auf der gegenüberliegenden Seite der Heilbronner Straße eine neue, stadtbildprägende Immobilie entstehen. Just an der Ecke zur Türlenstraße, wo früher die Mercedes-Niederlassung und danach als Zwischennutzung das Staatstheater untergebracht war, will nun der Arbeitgeberverband Südwestmetall seine Zentrale errichten. „Ich kann bestätigen, dass wir dieses Areal erwerben werden“, sagte am Montag ein Sprecher von Südwestmetall auf Nachfrage der Stuttgarter Zeitung. Bis Ende Juni soll der Vertrag mit dem französischen Projektentwickler Icade unterschrieben sein. Über den Kaufpreis schweigen die Partner.Spätestens Anfang 2014 möchte Südwestmetall das bisherige Gebäude abgerissen und den Spaten für das neue Haus gestochen haben. Auf 12 000 Quadratmeter Fläche will der Arbeitgeberverband Büro- und Wohnflächen schaffen. Zunächst sollen mindestens die bisher in Degerloch residierenden eigenen Mitarbeiter, siebzig bis achtzig an der Zahl, in die Innenstadt umziehen. Weitere Büros seien für die Vertreter von anderen Arbeitgeberverbänden reserviert, sagt der Sprecher und stellt in Aussicht, dass in der Nähe des Hauptbahnhofs „eine Art von neuem Haus der baden-württembergischen Wirtschaft“ entstehen könnte. „Wir wollen sechzig Prozent der Fläche selbst nutzen und den Rest an andere Institutionen veräußern“, sagt der Sprecher von Südwestmetall.

 

Bürgermeister Föll freut sich auf das Projekt

„Ich freue mich, dass aus der bisherigen Absichtserklärung nun konkretes Handeln wird“, sagt auch der Erste Bürgermeister Michael Föll (CDU). Die Realisierung des Projekts sei ein wichtiger städtebaulicher Schritt, „weil dort nicht nur Büros entstehen, sondern auch Wohnungen“. Auf der Seite zum Killesberg sollen Apartments gebaut werden, die durch einen Grünstreifen von dem Bürogebäude abgetrennt sind, das wiederum einen Riegel zur viel befahrenen Heilbronner Straße bildet. Der Entwurf des Komplexes stammt vom Büro Schaller Architekten mit Sitz in Stuttgart und Zürich. Branchenintern firmiert das Projekt unter dem Titel „Look 21“. Nach Selbsteinschätzung der Architekten fügt sich das futuristisch anmutende Gebäude „in einer selbstbewussten Art und mit klarer und eleganter Linie in die Umgebung ein“. Im Kontrast dazu werde „im Inneren eine artifizielle Landschaft geschaffen, ein ruhiger und geschützter privater Park mit Wasser“. Der Bauherr Südwestmetall wiederum will, wie sein Sprecher erklärt, von Degerloch, „wo wir doch weitgehend inkognito residieren“, rein ins Zentrum des Geschehens, um „in unmittelbarer Nähe zu den politischen Entscheidern die Interessen von mehr als tausend Mitgliedsbetrieben der Metall- und Elektroindustrie besser vertreten zu können“. Mit Südwestmetall verbunden ist zudem der Dachverband der Arbeitgeberverbände im Land mit 42 Mitgliedsverbänden verschiedener Branchen. Unabhängig davon residieren in unmittelbarer Nähe zwei weitere große Lobbyistenvereinigungen: die Handwerkskammer sowie die Industrie- und Handelskammer, die wegen Stuttgart 21 ebenfalls neu baut. Wenn alles nach Wunsch verläuft, wollen die Südwestmetaller nach einer dreijährigen Bauzeit Ende 2016 ihr neues Heim beziehen. Das wäre dann mutmaßlich zwei Jahre nach der Eröffnung des gegenüberliegenden Milaneo. Wie in der StZ vom 12. März berichtet, soll das Einkaufszentrum hinter dem Hauptbahnhof im Gegensatz zu den bisherigen Planungen bereits im Herbst 2014 und nicht erst im Frühjahr 2015 den Betrieb aufnehmen.

Südwestmetall will in die Nähe der Politiker

Von den 43 000 Quadratmeter Handelsfläche für mehr als 200 Läden und Lokale sind laut Projektentwickler ECE zwei Drittel vorvermietet. ECE, Strabag und Bayerische Hausbau investieren insgesamt rund 550 Millionen Euro in das Milaneo. Mit dem Einkaufszentrum entstehen auch ein Hotel, Büros und 415 Mietwohnungen.