An der Heilbrunnenschule spielen die Fünft- und Sechstklässler ihr eigenes Stück: „Schienenersatzverkehr – Wenn’s mal wieder länger dauert“ hat am Freitag, 22. Juni, in der Turnhalle der Heilbrunnenschule Premiere.

Möhringen - Das war aufregend: Die zehn Schüler aus der Kombiklasse 5 und 6 der Heilbrunnenschule sind jüngst zu den Schülertheatertagen „Drama 34“ in die Stadtmitte gefahren. Rund zehn Gruppen aus verschiedenen Schulen trafen dort im Jungen Ensemble Stuttgart (Jes) aufeinander und spielten drei Tage lang vor anderen theatererfahrenen Schülern ihre Stücke und hörten sich die Kritik an. „Das habt ihr richtig gut gemacht“, sagt Anke Marx bei den Proben diese Woche.

 

Die Theaterpädagogin kommt seit Schuljahresbeginn ein Mal wöchentlich nach Möhringen in die Heilbrunnenschule und trainiert – gefördert durch das städtische Kulturamt – mit den Elf- bis 13-Jährigen alles, was zum Theater gehört: Atem- und Stimmübungen, Sicherheit auf der Bühne, Auftreten und Selbstdisziplin.

Die Ideen der Schüler aufgreifen

„Am Anfang gab es viele Improvisationsübungen“, sagt die Klassenlehrerin Ruth Aldinger. Nichts war vorgegeben, nichts vorgefertigt, kein Stück, keine Rolle. „Mir ist es wichtig, die Ideen der Spieler aufzugreifen“, erklärt Anke Marx ihr Vorgehen. So hat sich das Stück, das die zehn Schüler nun auch am Freitag, 22. Juni, in der Schulturnhalle vorführen, von alleine entwickelt. Noch ein wenig Weichenstellung von Anke Marx, und schon hatte jeder eine Rolle bekommen, die auf ihn zugeschnitten ist. „So gab es keinen Streit um die Hauptrollen“, sagt Ruth Aldinger.

Da gibt es nun den Busfahrer, die Hundebesitzerin, zwei Teenies, einen Ladenbesitzer. Aber auch einen VfB-Fan oder einen griechischen Wurstfabrikanten. Sie alle sammeln sich an der Haltestelle und warten auf ihre Bahn. Doch die kommt und kommt nicht. Irgendwann taucht schließlich ein Bus auf. Das passt zum Titel des Theaterstücks: „Schienenersatzverkehr – Wenn’s mal wieder länger dauert“.

Ein Stück aus dem Leben gegriffen

Die Anregungen für ihr ureigenes Bühnenwerk kommen dabei direkt aus dem eigenen Leben der Jugendlichen, aus ihrem Umfeld, ihrem Alltag, aus ihren Hobbys. Einer der Schüler hat einen langen Anfahrtsweg zur Heilbrunnenschule und erlebt täglich verspätete Züge oder sogar Totalausfälle, bei denen der Bus ausrücken muss.

Auf der Bühne werden diese Szenen aus dem Leben zur Rahmenhandlung. Denn all die Charaktere müssen irgendwo hin: Der VfB-Fan will zum Heimspiel seines Vereins, die Oma muss noch Wolle kaufen, der Ladenbesitzer muss seinen Laden bald öffnen, die Jugendliche will zu Opa fahren und der Wurstfabrikant hat Probleme mit seinen Maschinen und mit seiner Frau. Alle sind sie aber im Bus quasi gefangen und kommen nicht weiter. „Die Gruppe hat viel Spaß am Spielen und ist sehr präsent“, sagt Anke Marx. Sehr gerne schlüpfen die Darsteller in andere Rollen hinein. Das hat die Theaterpädagogin auch im Stück aufgegriffen, denn als der Wurstfabrikant von seiner Maschine träumt, ziehen sich die jungen Leute flugs um, flitzen vor den Bus und spielen als musikalisches Intermezzo die vielen Zahnrädchen und Kurbelwellen in der Maschine.

Bühnenbild gemeinsam mit dem Techniklehrer gebaut

Die Klassenlehrerin Ruth Aldinger ist begeistert, was die Schüler bei diesem Theaterprojekt leisten. Selbst das Bühnenbild hat die Klasse gemeinsam mit Techniklehrer Florian Wielandt gebaut. Auch menschlich habe sich etwas verändert. „Der Zusammenhalt in der Klasse ist gestärkt“, sagt Aldinger. Die Kinder hätten gelernt, aufeinander einzugehen oder besser mit Kritik umzugehen. „Das wirkt sich positiv auf den Unterricht aus“, berichtet die Lehrerin aus der Praxis.

Theater Die Schüler der Kombiklasse 5/6 spielen am Freitag, 22. Juni, um 15 Uhr ihr Stück „Schienenersatzverkehr – Wenn’s mal wieder länger dauert“. Ort der Aufführung ist die Turnhalle der Heilbrunnenschule, Dornröschenweg 30.