Am Sonntagmorgen hat eine Spülmaschine in den Räumen der katholischen Gemeinde Heilige Familie Feuer gefangen. Nur wenige Meter weiter saßen die Mitglieder des Kinderchors beim Frühstück. Sie mussten alles stehen und liegen lassen und das Gebäude verlassen.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Dürrlewang - Die Cornflakes in der Milch sind aufgeweicht, die angebissenen Brötchen liegen noch auf den kleinen Tellern. Die etwa 15 Kinder des Kinderchors der Kirchengemeinde Heilige Familie mussten den Frühstücksraum am Sonntagmorgen überstürzt verlassen, denn aus der Küche nur wenige Meter den Gang runter zogen dicke Rauchschwaden durch das Gemeindezentrum. „Die Betreuerinnen haben souverän reagiert und sofort alle Kinder nach draußen gebracht“, sagt Pfarrer Stefan Ruf. Die gleich verständigte Mesnerin Isabella Troiani hat dann die Feuerwehr alarmiert, die verhindern konnte, dass sich der Brand auf das ganze Gebäude ausbreitete.

 

Nach dem gemeinsamen Frühstück am Sonntag haben die Betreuerinnen um kurz nach 8 Uhr die Spülmaschine angeschaltet, bevor sie mit dem Kinderchor für den Gottesdienst proben wollten. Zehn Minuten braucht es normalerweise, bis die Maschine das Wasser weit genug aufgeheizt hat und mit dem Spülen beginnt. So weit kam es allerdings nicht. Die Spülmaschine fing Feuer. „Zum Glück roch eine der Betreuerinnen den Rauch“, sagt Troiani.

Mit knapp 40 Einsatzkräften und neun Fahrzeugen rückten die Berufsfeuerwehr und die freiwillige Feuerwehr Vaihingen an. „Wir haben einen Trupp unter Atemschutz und mit einem Löschrohr ins Gebäude geschickt“, erläutert Florian Gödde von der Feuerwehr das Vorgehen am frühen Sonntagmorgen. „Nach nur vier Minuten war der Brand gelöscht“, so Gödde. Zudem haben die Einsatzkräfte das Gebäude nach Personen abgesucht und entlüftet.

Das Gemeindezentrum bleibt vorerst gesperrt

Der beißende Brandgeruch allerdings blieb, ebenso der schwarze Ruß. Der Tisch im Frühstücksraum ist am Tag darauf noch immer gedeckt. „Alles war voller Rauch“, sagt Troiani. „Die ganze Küche ist zerstört.“ Der Schreck sitzt tief. „Das war ein schwarzer Sonntag für uns alle“, sagt Stefan Ruf. „Die Gemeindemitglieder standen fassungslos vor dem Gebäude, als die Feuerwehr angerückt ist.“ Die Mesnerin ergänzt: „Es wird seine Zeit dauern, bis wir das alles verarbeitet haben.“

Auf polizeiliche Anordnung ist das Gemeindezentrum gesperrt. Die Ermittler gehen von einem technischen Defekt der Spülmaschine als Brandursache aus. Hinweise auf Brandstiftung oder Fahrlässigkeit gibt es keine. Der Schaden beläuft sich nach ersten Schätzungen auf etwa 60 000 Euro. Für die katholische Gemeinde geht es nun darum, nach vorne zu schauen. Der Schaden ist wohl von der Versicherung abgedeckt. „Wir hoffen, dass die Räume bis zum Gemeindefest im Oktober saniert sind“, sagt Ruf. Denn dann feiert die Gemeinde das 50. Jubiläum der Erhebung der Pfarrei Heilige Familie.

Als Konsequenz des Brandes möchte die Gemeinde künftig Rauchmelder im Gebäude anbringen. Pflicht ist das nur in Schlafräumen, nicht aber in Aufenthaltsräumen. 2009 erst war das Gemeindezentrum saniert worden. „Unsere Sicherheitsstandards sind sehr hoch, wir erneuern regelmäßig unsere Geräte und lassen sie überprüfen“, sagt Troiani. Auch die Spülmaschine sei erst im September gewartet worden. Dass ein technischer Defekt dennoch passieren kann, belegt der vergangene Sonntag.

Veranstaltungen müssen in andere Gemeinden verlegt werden

Das Gemeindezentrum bleibt vorerst geschlossen. „Jegliche Veranstaltungen müssen bis auf Weiteres abgesagt oder verlegt werden“, sagt Troiani. Wann die katholische Kirche ihre Räume wieder nutzen kann, ist unklar. Für Isabella Troiani ist das allerdings zweitrangig. „Das Wichtigste ist, dass die Kinder rechtzeitig in Sicherheit gebracht wurden.“ Für die kleinen Gemeindemitglieder sei das Großaufgebot der Rettungskräfte natürlich aufregend gewesen. „Aber sie haben trotz allem beim Gottesdienst gesungen“, sagt Troiani. Dieser habe am Sonntag mit ein wenig Verspätung stattfinden können. Die Kirche ist von dem Brand nicht betroffen.

„Wir sind froh und dankbar, dass niemand zu Schaden gekommen ist“, sagt Pfarrer Ruf. Der Zusammenhalt in der Gemeinde und darüber hinaus sei durch den Brand nur noch stärker geworden. „Sandra Mercamp, die zweite Vorsitzende des Kirchengemeinderats, hat die Kinder am Sonntagmorgen direkt bei sich aufgenommen“, sagt Ruf. Auch die Hilfsbereitschaft der anderen Gemeinden ist groß. „Maximilian Kolbe, Christus König und Sankt Maria Königin des Friedens sowie die evangelischen Gemeinden haben uns sofort Unterstützung angeboten und die Bereitschaft gezeigt, ihre Räume für uns zur Verfügung zu stellen“, sagt der Pfarrer.