Heimat-Check für den Kreis Ludwigsburg Rückblick auf die Tops und Flops des Heimat-Checks

Blick auf den Neckar bei Benningen, Marbach und Murr. Hier fühlen sich die Bürger laut Heimat-Check vergleichsweise wohl und sicher. Foto: Werner Kuhnle

Für den Heimat-Check wurden 15 000 Menschen aus den Kreisen rund um Stuttgart zu 14 Kategorien befragt. Dabei gibt es Gewinner und Verlierer. Bei zwei Kategorien ist der Kreis Ludwigsburg allen anderen voraus.

Ludwigsburg : Emanuel Hege (ehe)

In den vergangenen Wochen erschienen insgesamt 14 Texte zu 14 abgefragten Kategorien des Heimat-Checks. Nun ist es Zeit für einen Überblick über das Gesamtergebnis – mitsamt Tops und Flops.

 

Flops Die Bewohner aller vier Landkreise geben ihrem Heimatkreis eine ähnliche Gesamtbewertung. Der Kreis Ludwigsburg landet mit 6,08 Punkten auf dem dritten Rang. Hinter dem Kreis Böblingen (6,12) und dem Rems-Murr-Kreis (6,11) – aber vor dem Landkreis Esslingen (6,03).

Im Vergleich zu den anderen Landkreisen schneidet Ludwigsburg in drei Bereichen besonders schlecht ab: Verkehr, Sicherheit und Sauberkeit. Beim Verkehr erreicht der Kreis Ludwigsburg nur 4,85 Punkte, der Punkteschnitt der drei anderen Kreise liegt bei 5,16. Besonders die Gemeinden ohne Ortsumfahrung schneiden schlecht ab, Schlusslicht ist Hemmingen mit 3,19 Punkten.

Das Thema bewegt: Die meisten Kommentare der Teilnehmer beziehen sich auf den Verkehr „Der Autoverkehr ist Stressfaktor Nummer eins“, schreibt ein Bürger aus Bietigheim-Bissingen. Aber auch in kleinen Gemeinden wie Affalterbach heißt es: „Der Verkehr ist unerträglich.“

Doch auch zur Sauberkeit und dem Sicherheitsgefühl gingen viele Kommentare ein. Arglos weggeworfener Müll, zertretene Bänke und besprühte Wände sehe man laut Einschätzung der Teilnehmer immer öfter. Auch einige Gemeinden teilen den Eindruck. „Es herrscht offenbar in Teilen der Gesellschaft die Meinung vor: Ich bezahle Steuern, also kann ich machen, was ich will“, sagt der Asperger Bürgermeister Christian Eiberger.

Seine Stadt schneidet nicht nur beim Thema Sauberkeit schlecht ab – auch in der Kategorie Sicherheit landet Asperg auf dem drittletzten Platz. Die zwei Tötungsdelikte innerhalb eines Jahres würden die Bürger immer noch beschäftigen, so Eiberger.

Die Gemeinde mit dem schlechtesten Schnitt ist aber Sachsenheim. Die Stadt sammelte 5,12 Gesamtpunkte, fast einen Punkt weniger als der Kreis-Schnitt. „Natürlich gibt es hier und da kritische Punkte, die von den Bürgern vorgetragen werden“, sagt der Bürgermeister Holger Albrich. Die Stadt hätte jedoch eine eigene Umfrage durchgeführt, mit deutlich mehr Teilnehmern – und dem Ergebnis, dass Sachsenheim eine „vielfältige und attraktive Stadt“ sei.

Tops Der Kreis Ludwigsburg landet im Vergleich zwar nur auf Platz drei, stellt jedoch den Punkterekord für eine einzelne Kategorie auf: 7,65 Punkte für die Kategorie Sport- und Vereinsangebot. Kein anderer Kreis kann eine derartige Bestmarke aufweisen.

In der Kategorie Vereine schneidet Gerlingen innerhalb des Kreises am besten ab (8,59 Punkte). Auch Bietigheim-Bissingen, Ludwigsburg und Kornwestheim erreichen über 8 Punkte. Die Größe der Gemeinde scheint bei der Bewertung der Vereinslandschaft jedoch keine Rolle zu spielen, auch kleinere Gemeinden wie Pleidelsheim (8,50) und Erdmannhausen (8,33) schneiden dabei hervorragend ab. Das freut auch den Sportkreis Präsidenten Matthias Müller. „Aber wir können uns auf guten Werten nicht ausruhen.“ Denn in den Vereinen fehlen immer häufiger engagierte Ehrenamtliche, die das System weitertragen.

Ludwigsburg führt im Kreisvergleich aber noch eine zweite Kategorie an: nämlich die Familienfreundlichkeit. Hier erreicht der Kreis 6,19 Punkt, etwas mehr wie der Landkreis Böblingen (6,14). Besonders glücklich sind die Erdmannhäuser mit dem Angebot für Kinder und Familien. „Wir haben eine Betreuungsquote von 100 Prozent“, sagt Hauptamtsleiterin Verena Fischer. Zudem gibt es ein flexibles Betreuungsangebot, bei dem Eltern einzelne Tage wählen, an denen die Kinder ganztags betreut werden.

Den Top-Gesamtwert im Landkreis schnappt sich übrigens die Gemeinde Murr mit einem Punkteschnitt von 6,95. In allen vier Landkreisen gibt es nur vier Gemeinden, die besser abgeschnitten haben. Zwar sei in Murr nicht alles „eitel Sonnenschein“, sagt Bürgermeister Torsten Bartzsch, doch man habe schon einen Standortvorteil. Murr sei ländlich, aber dennoch nicht abgeschnitten. Die Gemeinde sei überschaubar und familiär, aber es gebe alle wichtigen Dienstleistungen. Eine Beschreibung, die so auch auf den ganzen Kreis zutreffen könnte.

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