Stimmt der Satz „Je größer die Stadt, desto größer die Probleme?“ Zumindest im Falle Leonberg scheint er zuzutreffen. Die Große Kreisstadt hat beim Heimat-Check unserer Zeitung in Sachen Sauberkeit mit 5,91 von zehn möglichen Punkten am schwächsten abgeschnitten. Was nicht heißt, dass die Leserinnen und Leser im gesamten Gebiet Leonberg-Strohgäu unzufrieden wären.
Mit durchschnittlich 7,03 Zählern bewerteten die Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer das Thema Sauberkeit am zweitbesten von insgesamt 14 Kategorien, hinter „Sport und Vereine“. Die Zahl liegt zwar unter dem Wert, den die Menschen in der Region Stuttgart – also in 140 Kommunen in den Kreisen Ludwigsburg, Esslingen, Böblingen und im Rems-Murr-Kreis – der Sauberkeit in ihrem Lebensumfeld zugemessen haben (7,34). Der Trend ist jedoch gleich: Auch im Gesamtüberblick war die Sauberkeit am zweitbesten bewertet worden.
Gerlingen und Rutesheim schneiden in Sachen Sauberkeit am besten ab
Die besten Resultate holten sich in Sachen Sauberkeit Gerlingen und Rutesheim ab. Beide wurden von den Leserinnen und Lesern mit je 7,94 Punkten bewertet. „Auch bei uns direkt kommen Rückmeldungen zufriedener Menschen an“, bestätigt Gerlingens Erster Beigeordneter, Stefan Altenberger. Insgesamt 315 Müllbehälter gebe es im Stadtgebiet, davon in der Innenstadt sogar einen neuen „Pizzakarton-Mülleimer“. 50 der Behältnisse werden täglich, zehn sogar zweimal am Tag geleert, erklärt Altenberger Details der Entsorgung. Generell sei der Gerlinger Bauhof sehr gut organisiert, es gebe allein drei Stellen, die sich ausschließlich um die Beseitigung von Abfall kümmern.
In Rutesheim sind in der Regel zwei Mann täglich in der Stadt unterwegs, um Müll, Zigarettenkippen und anderen Unrat einzusammeln und zu entsorgen. Das berichtet Rutesheims Erster Beigeordneter Martin Killinger auf die Heimat-Check-Nachfrage unserer Zeitung. „Weil dies sehr regelmäßig und zudem sehr zeitnah erfolgt, ist die Hemmschwelle für neuen Müll viel höher“, vermutet er. Das gelte auch für das leidige Thema Graffiti auf privaten oder städtischen Oberflächen. „Das wird immer unverzüglich entfernt beziehungsweise überstrichen“, betont Killinger.
Erfahrungsgemäß halte das dann wieder relativ lange. So gelinge es zum Beispiel, die Fußgänger-Unterführung am S-Bahnhof Rutesheim und den Geh- und Radweg-Tunnel unter der Pforzheimer Straße immer wieder sauber und völlig graffitifrei zu halten – zumindest für einige Wochen.
Korntal-Münchingen und Leonberg stehen am Ende der Liste
Überdurchschnittlich unterwegs sind noch Hemmingen (7,29 Punkte), Weissach (7,20) und Renningen (7,10). Aus der Rankbachstadt mit ihren 18 440 Einwohnern kamen – mit Ausnahme von Leonberg – die meisten Teilnehmer (207) am Heimat-Check. Aus Leonberg machten 629 mit.
Den vorletzten Platz belegt derweil Korntal-Münchingen mit 6,06 Punkten. „Es muss aber jedem bewusst sein, dass Sauberkeit eine gemeinsame Verantwortung ist, bei der sowohl die Stadtverwaltung als auch die Bürgerinnen und Bürger einen wichtigen Beitrag leisten müssen“, teilt Korntal-Münchingens Bürgerreferentin Angela Hammer mit. Um den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu geben, Verunreinigungen unkompliziert zu melden, gebe es inzwischen das Online-Tool „Schadensmelder“.
Das Schlusslicht beim Thema Müll: Leonberg. „Es gibt einige Orte, an denen sehr viel wilder Müll sowie Hausmüll abgeladen wird“, bestätigt Leila Fendrich von der städtischen Pressestelle. Dazu gehöre auch Sperrmüll, der ohne vorherige Anmeldung am Straßenrand abgestellt werde. „Generell wird auch sehr viel Hausmüll in öffentlichen Mülleimern sowie in der Natur entsorgt.“ Hier nennt Fendrich den Waldfriedhof im Südosten der Stadt. „Das ist leider ein Ort, an dem einige ihren Hausmüll abladen.“
„Schmuddelecken“ finden sich zum Beispiel einige im Stadtpark
„Schmuddelecken“, an denen für gewöhnlich viel Müll liege, seien in Leonberg unter anderem im Stadtpark. Hier nennt Fendrich Schwerpunkte wie die Hütte an der Seebühne, die Skateranlage und den Jugendplatz im Stadtpark, der vor wenigen Wochen neu eröffnet wurde. Was tut die Kommune? Die Hoffnung liegt auf den Bürgerinnen und Bürgern selbst. „Die Stadtverwaltung bemüht sich um Information und Aufklärung und appelliert an die Bürgerinnen und Bürger“, so Fendrich. Unter anderem trage die Stadtputzete, die dieses Jahr am Samstag, 16. September, stattfinde, zur Sauberkeit bei. „Darüber hinaus sind einige Leonberger Vereine engagiert, die eigene Aktionen organisieren und durchführen.“