Christian Sasse sucht einsame Orte, um die Milchstraße zu fotografieren. Im Heimatmuseum Flacht sind seine Werke zu sehen.

Weissach - Exklusiv für das Heimatmuseum Flacht hat der Astrokünstler Christian Sasse an einem geheimen Ort in Australien Fotos aus dem All geschossen. So steht es in der Ankündigung für die neue Ausstellung, die am Sonntag eröffnet wird.

 
Christian Sasse Foto: privat
Herr Sasse, was fasziniert Sie am All?
Am liebsten bin ich alleine mitten im Nichts in Australien, wo ich die Milchstraße in Ruhe bewundern kann – sie wirkt dann fast dreidimensional. Mit einem Blick ins Weltall kann man Abstände von tausenden von Lichtjahren überbrücken, und mit Hilfe eines kleinen Teleskops sind es schon zig Millionen von Lichtjahren. Das erweckt in mir unendliche Neugierde und Kreativität, und ein Gefühl von innerem Glück.
Wie kam der Kontakt zum Heimatmuseum Flacht zustande?
Als ich in Stuttgart lebte, sind Barbara Hornberger und ihr Mann Matthias zu engen Freunde von mir geworden. Im Jahre 1996 bekam ich Fernweh und zog nach Schweden, England und schließlich nach Kanada. In dieser Zeit ist die kulturbegeisterte Barbara beim Heimatmuseum Flacht eingestellt worden. Trotz großer Entfernungen besuchen wir uns immer wieder.
Die Fotos für die Ausstellung haben Sie in diesem Jahr in einem Observatorium an einem geheimen Ort in Australien exklusiv für das Heimatmuseum Flacht gedreht. Was ist darauf zu sehen?
Die Bewegung der südlichen Milchstraße von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang – und zwar alles auf einem Bild. Dadurch entstehen faszinierende Kreismuster von fraktaler Schönheit. Jedes Merkmal der Milchstraße hat sein eigenes, individuelles Muster. Die Details werden feiner, je näher man sich dem Pol nähert.
Sie beklagen die Lichtverschmutzung hier in Europa. Wie können wir dem begegnen?
Indem man weit reist, in die Einsamkeit. Zum Beispiel nach Australien, Chile, Namibia oder Süditalien. Wer sich nicht alleine traut oder keine Zeit hat, der kann an meinen fotografischen Reisen teilnehmen. Die südliche Milchstraße ist atemberaubend.
Was lernen wir beim Betrachten der Sterne über uns?
Das hängt vom Betrachter ab. Es gibt mehr als einhundert Trilliarden Sterne – das ist eine Zehn mit 22 Nullen. Wir bestehen aus chemischen Elementen, die aus den ersten Sternen im Kosmos stammen. Wir sind also eng mit dem kosmischen Geschehen verbunden. Und dennoch scheint es absurd – je tiefer wir ins Weltall schauen, desto mehr Fragen entstehen. 95 Prozent des Universums sind noch weitgehend dunkel und unbekannt. Ist dieses kosmische Rätsel jemals lösbar?

Die Ausstellung

Die Ausstellung „Faszination Himmel“ “ wird am Sonntag, 10. Juni, um 14 Uhr im Heimatmuseum Flacht eröffnet. Bis auf weiteres ist die Ausstellung dann sonntags von 14 bis 17 Uhr zu sehen.