Die kulinarische Sonderausstellung im Heimatmuseum Flacht ist in jeder Hinsicht ein Erfolg.

Weissach - Wo kommt unser Essen her? Wie haben es die Kühe auf dem Bauernhof um die Ecke? Wie viele Landwirte gibt es eigentlich noch in meiner Gemeinde? All das sind Fragen, mit denen sich das Heimatmuseum Flacht in der Sonderausstellung „Von Spätzle bis Heckengäu-Kaviar – Kostproben unserer Esskultur“ beschäftigt hat. Und die war bei Weitem nicht nur auf die Museumsräume beschränkt. Neben der reinen Ausstellung gehörten auch Felderrundfahrten und Kochworkshops zum Programm. Die Museumsleiterin Barbara Hornberger zieht Bilanz nach diesem außergewöhnlichen Projekt.

 

„Rückblickend kann ich sagen, dass die Ausstellung mit all ihren Extras ein voller Erfolg war. Es kamen, zählt man die Veranstaltungen mit, etwa 550 Leute. Das ist viel, wenn man bedenkt, dass das Heimatmuseum sonst um die 1000 Besucher im Jahr hat,“ erzählt Barbara Hornberger.

Kochduell ist besonders gut besucht

Besonders gut wurde das Kochduell angenommen, das den Abschluss der Ausstellung einläutete. Drei internationale Teams aus Flacht und Weissach traten gegeneinander an. 120 Besucher sahen sich den Show-Abend an. Was ebenso gerne angenommen wurde, waren die vorangegangenen Kochworkshops, die teilweise sogar etwas überfüllt waren. „Da kamen Leute, die habe ich im Heimatmuseum noch nie gesehen. Aber das freut mich umso mehr, denn mein Ziel war es, dass die Menschen miteinander in Kontakt kommen und sich auch die Flüchtlinge gut integrieren können“, sagt Barbara Hornberger.

Bei den Workshops lernten die Teilnehmer nämlich, verschiedene Gerichte aus der ganzen Welt zu kochen, ob aus Arabien, Indien oder Syrien. Unter anderem haben Flüchtlinge das Projekt unterstützt. Diese nehmen das Heimatmuseum zum Teil als einen Anlaufpunkt, um sich zu integrieren und das Dorf besser kennenzulernen. „So ergab es sich über mehrere Ecken, dass wir in Kontakt und somit auf diese wunderbare Idee kamen“, erzählt die Museumsleiterin.

Die Felderrundfahrten zu Bauern und ihren Höfen in Weissach und Flacht waren der Museumsleiterin ein besonderes Anliegen. „Mir war es wichtig, dass die Leute wissen, wo ihr Essen herkommt, wie die Kühe leben und wo sie geschlachtet werden – und wieso es nicht nur zu Zeiten des Klimawandels wichtig ist, auf regionale Produkte zu setzen, auch wenn man etwas mehr dafür bezahlen muss. Außerdem sollten sie erfahren, ob der Kleinbauer auch so heftig Glyphosat einsetzt wie ein Großbauer in Niedersachsen“, erklärt Barbara Hornberger.

Ausstellungen bis Ende 2020 schon festgelegt

Die Felderrundfahrten und Hofführungen waren mit zwischen 10 und 20 Besuchern zwar nicht ganz so gut besucht, was aber auch an dem heißen Wetter lag, bei dem viele einfach nicht außer Haus wollten, vermutet Hornberger. „Es stört mich aber überhaupt nicht, dass hier der Zulauf nicht so groß war. Mir ist es wichtig, dass die Leute in Kontakt kommen, sich kennenlernen und in Ruhe ihre Fragen stellen können. Bei 40 oder mehr Leuten wäre das gar nicht möglich gewesen. Da gilt weiter meine Devise: Lieber kommen fünf Menschen und nehmen viel mit, anstatt 50 Menschen und die nehmen nur die Hälfte mit“, erzählt die Museumsleiterin.

Ermöglicht wurde das Projekt mithilfe des EU-Förderprogramms Leader Heckengäu. Dabei werden Projekte gefördert, die die ländliche Lebensqualität sichern oder den Menschen die Landwirtschaft näherbringen. Mit entsprechenden Fördermitteln kann sich Hornberger durchaus vorstellen, eine Ausstellung in diesem großen Rahmen erneut in Angriff zu nehmen, denn motiviert ist sie durchaus. In naher Zukunft ist dahingehend aber noch nichts geplant. Die Ausstellungen bis Ende 2020 stehen schon fest.