Nach einer Sichtung in der Nähe von Karlsruhe vor fünf Jahren wurde die invasive Asiatische Hornisse erstmals in Hessen nachgewiesen. Die Hornissenart gefährdet einheimische Bienen und Wespen.

Wiesbaden - Es ist nicht so, dass die Bienen und Wespen es hierzulande nicht schon schwer genug hätten. Schwindende landwirtschaftliche Vielfalt, Pestizide, Varroa-Milben und durch den Klimawandel aus dem Rhythmus gebrachte Blütephasen haben das Bienensterben als ökologisches Topthema etabliert.

 

Und jetzt bedroht die schwarz-gelben Bestäuber auch noch ein Import aus Fernost, genauer gesagt die Asiatische Hornisse. 2014 wurde die „Vespa Velutina“ das erste Mal in Waghäusel bei Karlsruhe nachgewiesen. Vor wenigen Tagen hat ein Imker aus Lorsch an der Bergstraße ein Exemplar fotografiert, das vom Hessischen Landesamt für Naturschutz (HLNUG) verifiziert wurde.

Sichtungen sollen gemeldet werden

Das Problem: Die Asiatische Hornisse ist eine sogenannte invasive Art. „Im konkreten Fall gibt es Berichte, dass sie eine Gefährdung der einheimischen Wespen- und Bienenarten darstellen kann“, schreibt das HLNUG in einer veröffentlichten Mitteilung auf seiner Website und bittet die Bevölkerung Sichtungen der Behörde zu melden. Optisch unterscheidet sich die Asiatische Hornisse von der Europäischen Hornisse in zwei Punkten: Die Asiatische ist etwas kleiner und hat einen schwarzen Körper mit einem gelben Band am Hinterleib. Die Europäische Hornisse dagegen ist gelb-orange.

Ursprünglich ist die Asiatische Hornisse in Südostasien beheimatet und gelangte vermutlich mit asiatischen Importwaren nach Europa, wie Nabu-Expertin Dr. Melanie von Orlow vermutet. In Frankreich und Spanien breitete sie sich bereits in mehreren Regionen aus. Dort gab es Versuche, sie im großen Stil mit Ködern einzufangen. Das gestaltet sich allerdings schwierig, da viele andere bedrohte Insekten oder auch die unter Artenschutz stehende, heimische Hornisse sterben könnten.

Keine erhöhte Gefahr für Menschen

Für den Menschen stellt die Asiatische Hornisse dabei keine außergewöhnliche Gefahr dar. „Die Stiche sind nicht gefährlicher als die einheimischer Wespenarten“, heißt es auf der Nabu-Website. Genau wie bei der europäischen Hornisse können die giftigen Stiche nur bei einem allergischen Schock lebensgefährlich werden. Außerdem baut die eingeflogene Hornisse aus Asien ihre Nester bevorzugt in Baumwipfeln in mehr als zehn Metern Höhe. Einheimische Hornissen nisten lieber in Bodennähe.

Die asiatischen Völker sind zudem um einiges größer als die der europäischen Verwandtschaft. Sie beherbergen zwischen ein- und zweitausend Tiere. Viele Imker und Imkerinnen haben deshalb Sorge, dass ihre Bienenbestände durch die neue Art dezimiert werden könnten.