Nun ist das Votum eindeutig: Der Bürgerprotest ist erfolgreich, ein neuer Standort soll her. Zuletzt hatte das Gremium die Diskussion um das Servicewohnen in den Zinselwiesen vertagt, damit alle Fraktionen noch einmal intern beraten können.

Heimsheim - Der Gemeinderat hat dem Druck aus der Bevölkerung nachgegeben: Die umstrittene Servicewohnanlage in den Heimsheimer Zinselwiesen ist vom Tisch. Das Gremium beschloss in seiner Sitzung am Donnerstagabend, das Projekt samt der erforderlichen Änderungen im Bebauungsplan nicht umzusetzen. Lediglich Rolf Armbrust (CDU) und der Bürgermeister Uwe Rupp votierten für den Bau. „Ich muss ja meine Vorlage verteidigen“, sagte Rupp, gab sich aber sportlich. Er lobte, dass sich so viele Bürger in eine „faire Diskussion“ eingebracht haben; am Ende stehe nun eine demokratische Entscheidung, die er absolut akzeptiere.

 

Ursprünglich sollte am Drosselweg in den Zinselwiesen ein knapp zehn Meter hoher Wohnkomplex entstehen, etwa 38 Meter lang, mit insgesamt 18 Wohnungen. In die Wohnungen hätten – neben weiteren Familien – auch pflegebedürftige Menschen einziehen sollen; je nach Alter und Beeinträchtigung hätten sie unterschiedliche Pflegebausteine quasi „buchen“ können.

Doch Anwohner hatten mehr als 300 Unterschriften gegen diese Pläne gesammelt. Mehrere Dutzend Gegner zeigten auch während der Sitzung am Montagabend Flagge im Ratssaal. Sie wollten noch einmal klarmachen, dass sie zwar nichts gegen Servicewohnungen an und für sich haben – aber das Objekt ihrer Meinung nach nicht an den Drosselweg passe. Auch sei ihnen schon vor Jahren zugesichert worden, dass es bei gewöhnlichen Wohnhäusern in den Zinselwiesen bleibe. Das sei so im Bebauungsplan festgeschrieben, bekräftigte eine Anwohnerin.

Die Entscheidung gegen das Bauprojekt in dieser Form hatten die Fraktionen des Gemeinderates im Kern schon in ihren eigenen Vorberatungen getroffen. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Vetter betonte: „Das war eine schwierige Debatte, wir haben nicht mit solchem Widerstand gerechnet.“ Aber man müsse die Anliegen der Anwohner ernst nehmen. Bernd Schönfelder von den Freien Wählern begründete die Ablehnung seiner Fraktion vor allem mit den unvorhersehbaren Kosten und der Arbeitsbelastung, die auf die Verwaltung im Falle einer „Pro-Entscheidung“ zukommen würden. „Das würde zu einer anhaltenden juristischen Auseinandersetzung führen.“

Die Bürger für Heimsheim sahen das Projekt ohnehin von Anfang an kritisch – auch galt ihr Mitglied Martin Häcker als Anwohner als befangen. Fraktionschefin Gaby Wulff sagte: „Das Objekt passt dort einfach nicht hin.“ Uwe Braun, der Vorsitzende der CDU, sprang dann noch dem Architekten bei: „Die Entscheidung hat nichts damit zu tun, dass die Firma nicht geeignet ist.“ Einig war sich das Gremium, dass nach einem neuen Standort gesucht werden solle. Nur Rolf Armbrust sagte noch: „Ich hätte mir das Servicewohnen in abgespeckter Version am Drosselweg vorstellen können.“ Doch dazu kommt es nun nicht, für die beiden 1000-Quadratmeter-Bauplätze soll eine neue Verwendung gesucht werden. „Jetzt kann ich wieder ruhig schlafen“, so eine Anwohnerin.