Sind 145 000 Euro für ein paar Bäume und Hecken zu viel Geld? Die Kommunalpolitiker erbeten Bedenkzeit für den Kreisverkehr im Heimsheimer Norden. So günstig, wie ursprünglich gedacht, ist der Zierrat für die Straßenkreuzung jedenfalls nicht.

Heimsheim - Die beiden Kreisverkehre im Heimsheimer Norden beschäftigen zur Zeit die Kommunalpolitiker der Schleglerstadt. Die Bauten leiten den Verkehr an der Pforzheimer und an der Mönsheimer Straße auf die Nordtangente, sind Knotenpunkte auf diese noch junge Querspange. Die Kreisel sind also groß, sie sind funktional – und wenn es nach dem Willen der Heimsheimer Entscheider geht, sollen sie in nicht allzuferner Zukunft auch noch schön anzusehen sein.

 

In seiner jüngsten Sitzung wollte sich der Heimsheimer Gemeinderat daher für einen Gestaltungsvorschlag des Landschaftsarchitekten Volker Boden vom Büro Pöyry und des städtischen Landschaftsgärtners Mathias Dürr entscheiden. Doch nach ihrer Diskussion sind die Bürgervertreter nicht viel weitergekommen, und auch eine Entscheidung hatten sie nicht gefällt.

Was ist passiert? Als Volker Boden die Kosten für die Bäume, Gräser und Hecken auf den beiden Kreisverkehrsplätzen nannte, rissen einige Ratsmitglieder ungläubig die Augen auf. Bis zu 145 000 Euro könne je nach Variante die Verschönerungsaktion insgesamt kosten.

„Ich war von den Kosten anfangs auch erschreckt, aber es sind umfangreiche Vorarbeiten zu leisten“, erläuterte der Heimsheimer Bürgermeister Uwe Rupp schließlich den Räten. Auch müsse das Areal gepflegt werden. Mehrere Ratsmitglieder forderten erst einmal Bedenkzeit – allzu großen Zeitdruck gebe es zum Glück nicht, so Rupp, das Thema solle in einer der kommenden Sitzungen noch einmal zur Beratung auf die Tagesordnung.

Dabei fanden die Ideen von Boden und Dürr im Gremium durchaus viel Gefallen. Der Kreisverkehr an der Pforzheimer Straße soll demnach als eine Art Miniatur-Heckengäu-Landschaft gestaltet werden, mit typischen Hecken und Büschen und von einem Schotterweg durchzogen. Für den Kreisverkehr an der Mönsheimer Straße hatte Volker Boden drei Vorschläge im Gepäck: Erstens Hecken aus Chinaschilf, die dem Heimsheimer Stadtwappen der zwei gekreuzten Ähren nachempfunden sind; zweitens mehrere, sich durchkreuzende Hecken; oder drittens ein Pflaster aus Sandstein, das mehrere Hecken zieren.

Uwe Rupp wies darauf hin, dass die Gestaltung von Kreisverkehren in „jüngster Zeit zu kontroversen Diskussionen geführt“ habe – er spielte damit auf die mittlerweile strengen Auflagen des Verkehrsministeriums an. Kunstwerke in den Kreiselmitten unterzubringen, sei nicht mehr möglich – das werde schlicht nicht genehmigt. Evelyn Richter von der Liste „Bürgern für Heimsheim“ bat darum, zu prüfen, ob beide Kreisel gleich gestaltet werden könnten, nämlich im Heckengäu-Stil des Platzes an der Pforzheimer Straße. Denn das könne eventuell günstiger sein – diese Ausführung kostet nur 40 000 Euro, mal zwei genommen also 80 000 Euro.

„Wir sind schließlich keine superreiche Gemeinde“: Darauf wies auch der Einzelkämpfer im Rat, Heinz Philippin, hin. Er ergänzte, es gebe auch andere, wichtige Baustellen im Ort – den Neubau des Jugendhauses beispielsweise.

Mehrere Ratsmitglieder betonten zudem noch, dass die Kreisverkehre ja eigentlich nicht originär der Stadt gehörten, sondern Teil der Landesstraßen sind. „Wir werden uns des Thema wieder annehmen“, sagte Uwe Rupp. Er könne aber die Bedenken wegen der Kosten nachvollziehen.