Der Ausbau des Kinderbetreuungsangebotes, die Eröffnung der Nordtangente oder der Stadtentwicklungsprozess – in Heimsheim hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Auch für die Zukunft hat sich der Bürgermeister Uwe Rupp einiges vorgenommen.

Heimsheim - Im kommenden Sommer wählen die Heimsheimer ihren Bürgermeister. Ob Uwe Rupp für eine weitere Amtszeit das Vertrauen der Bürger genießen wird, das wird sich zeigen. Im LKZ-Sommerdialog blickt der Bürgermeister einmal auf die vergangenen sieben Jahre zurück. Das eine oder andere Projekt sei durchaus eine Herausforderung gewesen, berichtet der Schultes. Was die Zukunft angeht, möchte Rupp den Kurs der Schleglerstadt halten und zielorientiert weiterentwickeln.

 

Herr Rupp, in Ihrer Stadt ist einiges im Gange. Was steht derzeit oben auf der Agenda?
Ganz klar das Projekt Servicewohnen in Heimsheim. Daran liegt mir sehr viel. Wir dürfen die reifere Generation nicht vergessen und müssen unter anderem attraktive Wohnformen anbieten.

Kommen wir zur jüngeren Generation. Das Regierungspräsidium hat den Antrag auf eine klassische Ganztagsschule an der Ludwig-Uhland-Schule abgelehnt. Auch ein offenes Angebot mit Nachmittagsbetreuung kam nicht gut an. Woran hat es gelegen?
Ich muss sagen, das hat mich persönlich schon sehr überrascht. Wir hatten im Vorfeld bei den Eltern den Bedarf für eine Ganztagsschule im Grundschulbereich abgefragt.

Und was ist dabei herausgekommen?
Zunächst ist die Idee auf Zustimmung gestoßen, die Resonanz war durchaus positiv. Und als es dann so weit war, gab es gerade einmal drei Anmeldungen. Als Begründung wurde angeführt, dass das Angebot zwar toll sei, dass aber aufgrund von persönlichen Strukturen die Kinder nachmittags nach Hause kommen sollten. Das Angebot sollten dann die Eltern nutzen, die es tatsächlich bräuchten.

Die Schule und die Kommune haben zusammen mit den Vereinen, Kirchen und anderen Institutionen ein Betreuungskonzept ausgetüftelt. War das jetzt alles umsonst?
Nein, mit Sicherheit nicht. Das Konzept liegt im Schrank und kann bei Bedarf aktiviert werden. Teile davon wollen wir auch in die Hortbetreuung einbauen, die Anfang kommenden Jahres startet.

Der Wegfall der verbindlichen Grundschulempfehlung trägt bereits Früchte, für das kommende Schuljahr gibt es keine einzige Anmeldung für die Hauptschule. Was bedeutet das für den hiesigen Schulstandort?
Den wird es auch in Zukunft geben. Die Ludwig-Uhland-Schule als Verbundschule muss allerdings noch attraktiver werden. Als Schulträger werden wir unseren Teil dazu beitragen, zum Beispiel mit der Sanierung beziehungsweise Erneuerung der Grundschulpavillons. Sobald von der Schulleitung ein Raumkonzept vorliegt, wollen wir uns dem annehmen. Auch das Thema Gemeinschaftsschule wird uns mittelfristig beschäftigen.

Es standen mal Pläne für ein neues Jugendhaus im Raum. Was ist daraus geworden?
Der Grundsatzbeschluss für ein Jugendhaus ist gefasst. Der Raum in der alten Postfiliale kommt bei den jungen Menschen gut an. Zwischen 25 und 40 Jugendliche kommen regelmäßig, auch aus Nachbarkommunen. Unser neuer Stadtjugendreferent Benjamin Hagenmüller ist sehr engagiert und achtet darauf, dass alles gut läuft.

Gibt es keine Probleme?
Im Großen und Ganzen nicht. Sicherlich macht der eine oder andere Jugendliche manchmal Schwierigkeiten. Und Alkohol, Lärm und Verunreinigungen sind auch hier immer wieder Thema. Da müssen wir schauen, dass wir eine Lösung finden. Wir setzen dabei auf stärkere Kontrolle.

Kommen wir zum wirtschaftlichen Aushängeschild, dem Gewerbegebiet. Der Egelsee ist beinahe voll. Gibt es Erweiterungspläne?
Das Gewerbegebiet ist nahezu belegt. Bezüglich noch zu vermarktender Flächen sind wir im Gespräch und es gibt einige Planungen. Ich gehe davon aus, dass der Egelsee zum Jahresende voll ist.

Komplett belegt also?
Die noch nicht bebauten Flächen sind Optionsgrundstücke für bereits angesiedelte Firmen.

Wo könnten dann neue Firmen, die sich in der Schleglerstadt niederlassen möchten, Platz finden?
Wir haben für die Fortschreibung des Flächennutzungsplans Flächen auf der anderen Seite der Landesstraße, gegenüber dem angesiedelten Gebiet, angemeldet, die wir gerne für die Zukunft in Reserve hätten. Ich bin zuversichtlich, dass diese Fläche in den Flächennutzungsplan aufgenommen wird.

Verwaltung und Gemeinderat haben sich vor einigen Monaten gegen eine Beteiligung am interkommunalen Gewerbegebiet entschieden. Warum?
Wirtschaftlich betrachtet wäre es durchaus nicht uninteressant gewesen. Doch als Wirtschaftsförderer sage ich ganz klar: es ist ein formeller Aufwand, die Wege sind sehr lang. Nach Beratung im Gremium haben wir entschieden: „Die Flächen liegen bei uns, wir möchten das Gebiet selbst entwickeln.“

Gewerbe- und Vergnügungssteuer haben in der Vergangenheit einiges Geld in die Stadtkasse gespült. Rechnen Sie in diesem Jahr wieder mit satten Mehreinnahmen?
Unser Kämmerer Herr Bastel und ich gehen davon aus, dass wir zum Jahresende ein ähnliches Ergebnis wie 2011 erreichen. Bedingt durch unseren Aufgabenkatalog sind diese Einnahmen sehr wichtig.

Das dürfte Sie doch freuen?
Das stimmt, ich bin nach wie vor zufrieden. Wir stehen mittlerweile wesentlich besser da als früher. Allerdings muss ich auch ganz klar sagen, dass wir das Geld brauchen, um die Bedürfnisse unserer Bürger abzudecken. Unser Kämmerer und ich sind da am Puls der Zeit, wir wissen, was die Menschen sich wünschen und was sein muss. Zusammen mit dem Gemeinderat planen und setzen wir das um, was realistisch und notwendig ist.

Wie laufen die Arbeiten am Solarpark „Heimsol 8“?
Es geht voran. Seit einigen Tagen wird direkt neben der Autobahn der Erdwall aufgeschüttet und demnächst sollen dann die Module aufgestellt werden. Der Investor verfolgt den Plan, dass die Anlage bis Ende September betriebsbereit sein soll.

Wie stehen Sie zu dem Projekt?
Ich finde es eine gute Sache und halte es für wichtig, dass der Solarpark an diese Stelle kommt. Hier können wir die eingeläutete Energiewende sichtbar machen. Diese Flächen sind aufgrund des Anbauverbotes an die Autobahn nicht gewerblich zu nutzen. Der Landwirtschaft stehen sie, zwar eingeschränkt, dennoch zur Verfügung. Auch wird es ein städtebaulich interessanter Kontrast zu den Gebäuden im Gewerbegebiet werden.

Eine durchaus zähe Sache sind die Pläne der Rundturm GmbH, um die alte Autobahnmeisterei einen Event- und Technologiepark zu errichten . . .
Allerdings. Wir als Gemeinde können da nicht viel tun. Der Bebauungsplan ist aufgestellt und seit Januar diesen Jahres rechtskräftigt. Ich stehe mit dem Geschäftsführer Herrn Bürkle in Kontakt. Wie er mir sagte, gibt es wohl nach wie vor viele Interessenten. Aber noch ist nichts spruchreif. Hinzu kommt, dass die Rundturm GmbH das alte Salzsilo auf dem Gelände nicht vor November abreißen darf, weil sich dort Fledermäuse befinden. Auf diesen Umstand habe ich die Eigentümer bereits aber vor zwei Jahren hingewiesen.

Was passiert, wenn sich hier in absehbarer Zeit nichts tut?
Das Grundstück gehört der Rundturm Heimsheim GmbH. Schade, dass es weiterhin im Dornröschenschlaf liegt . . . Aber aus kommunalpolitischer und wirtschaftlicher Sicht war zum Verkaufszeitpunkt ein Erwerb durch die Stadt nicht darstellbar. Nach dem heutigen Kenntnisstand, gerade auch im Hinblick auf die Flächennutzungsplanung, würden wir vielleicht anders reagieren.

Kommen wir zum Stadtentwicklungsprozess. Nachdem die Bürgerumfrage ein voller Erfolg gewesen ist, zeigten die Heimsheimer an der Bürgerversammlung im März kaum Interesse . . .
Da waren der Gemeinderat und die Verwaltung schon ziemlich enttäuscht. Aber ich versuche es positiv zu sehen, immerhin wissen wir jetzt, was die Bürger wollen und was nicht.

Halten Sie weiter an der Stadtentwicklung fest oder geht Ihnen schon die Puste aus?
Wir machen weiter und bringen das jetzt auf den Status quo. Das Ganze ist ein laufender Prozess und die Puste geht uns nicht aus. Einige Werkstätten werden ganz gut angenommen. Zum Beispiel das Thema Beachvolleyballfeld. Vor Kurzem habe ich mir zusammen mit Bürgern einen möglichen Standort am Schul- und Sportgelände angeschaut. Das Schöne war, dass nicht nur ältere Menschen dabei waren, sondern auch junge Menschen gekommen sind, die sich engagieren möchten. Wir wollen außerdem die Aufenthaltsqualität am See steigern. Hier wollen wir etwas Schönes gestalten, ein paar Bänke aufstellen und einen Verweilpunkt einrichten. Was sich in Zukunft noch tut, wird sich zeigen.

Vor einem Monat hat Ihr Hauptamtsleiter Daniel Kienle seinen Hut genommen . . .
Diplomatisch könnte man hier jetzt sagen: Gute Frage, nächste Frage. Ich habe so lange um die Stelle des Hauptamtsleiters gekämpft und war dann froh, in Daniel Kienle einen sehr guten Mitarbeiter gefunden zu haben.

Was bedeutet das jetzt für die Verwaltung?
Ich muss nun sehen, wie es weiter geht. Das Hauptamt ist eine Stabsstelle und muss dauerhaft besetzt sein. Der Gemeinderat hat allerdings gewünscht, dass diese Stelle zunächst bis Jahresende nicht mehr neu ausgeschrieben und besetzt wird. Vorerst übernehmen neben der stellvertretenden Hauptamtsleiterin Anke Finsterle noch weitere Mitarbeiterinnen der Verwaltung und ich die anfallenden Aufgaben. Herr Kienle hinterlässt eine Lücke, wir merken deutlich, was er alles gemacht hat.

Blicken wir zurück auf sieben Jahre Amtszeit von Uwe Rupp. Welche Projekte, die Sie in dieser Zeit angepackt, weitergeführt oder zu Ende gebracht haben, waren für Sie besonders bedeutend?
Da fällt mir sofort die Sicherung der Nahversorgung Heimsheims ein. Für mich war wichtig, für die Menschen in der Gemeinde Einkaufsmöglichkeiten zu erhalten. Das war eine Herausforderung. Dazu kam dann auch die Nordtangente. Auch hier gab es viel zu tun, bis sie im Juni dieses Jahres endlich eröffnet wurde. Sie wird im Übrigen gut angenommen, auch von Bürgern, die dem ganzen Projekt im Vorfeld kritisch gegenüber gestanden haben. Die Verbesserung im Bereich der Kindertagesstätten ist nicht zu vergessen. Den Wunsch nach einer schnellen Internetverbindung konnten wir ebenfalls nach zähem Ringen erfüllen.

Was haben Sie sich für die Zukunft vorgenommen?
Dass Heimsheim das Niveau hält und sich behutsam und zielorientiert weiterentwickelt. Ich möchte, dass die Menschen gerne hier leben und sich wohlfühlen.

2013 treten die Heimsheimer an die Wahlurnen, die Bürgermeisterwahl steht bevor. Warum sollten die Bürger Sie wieder wählen?
Bis dahin ist noch etwas Zeit. Ich würde gerne hier die erfolgreiche, gemeinsame Arbeit weiter mitgestalten. Es gibt noch viel zu tun.