Bürgervertreter der Schleglerstadt sind mit dem Vorgehen der Nachbarn nicht einverstanden.

Ludwigsburg: Marius Venturini (mv)

Heimsheim/Rutesheim - Ein vermeintlich unscheinbarer Tagesordnungspunkt hat im Heimsheimer Gemeinderat hohe Wellen geschlagen. Wie bereits bei der Sitzung Mitte November, war die Meinung des Gremiums zu einem Bauprojekt in Rutesheim gefragt. Damals ging es um die große Perouser Ortsumfahrung mit „Turbokreiseln“ und Lärmschutz. Die Debatte am Montagabend nahm ihren Anfang bei einem anderen Thema, allerdings auch in Perouse.

 

Im Rutesheimer Teilort soll ein neues Baugebiet ausgewiesen werden. „Vallon II“ nennt sich das Areal. Es liegt nahe dem östlichen Ortsausgang, ist 1,26 Hektar groß und soll später einmal Platz für insgesamt 31 Wohneinheiten in Einzel- und Doppelhäusern bieten. Soweit das Vorhaben.

Eigentlich ist Heimsheim davon nicht betroffen. Und die Diskussion verlagerte sich auch recht rasch in eine komplett andere Richtung – nach Süden, wenn man so will. Dort verläuft die Landesstraße in Richtung der Schleglerstadt. Und auf dieser Trasse hat Rutesheim vor Kurzem innerorts einige Parkplätze einzeichnen lassen, direkt neben einer neuen Häuserzeile. „Eine Unverfrorenheit“, fand der SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Vetter. Man könne doch nicht eigenmächtig auf einer Landesstraße Parkplätze ausweisen.

Brisant am Thema ist vor allem, dass Heimsheim und Rutesheim derzeit versuchen, sich über das Verkehrskonzept rund um Perouse zu einigen. Die Vertreter der Schleglerstadt fordern dabei einen hieb- und stichfesten Vertrag, was die Aufwertung der sogenannten „Steinbruchspange“ angeht (wir berichteten). Man sei dabei auf einem guten Weg, hieß es noch im November von beiden Seiten. „Man hört immer davon, dass sich die Kommunen auf einem respektvollen Niveau unterhalten“, kritisierte Gaby Wulff von den Bürgern für Heimsheim. „Die Zeichen, die aus Rutesheim kommen, sehen aber anders aus.“

Die Räte der Enzkreisstadt fühlen sich vom Rutesheimer Vorgehen vor den Kopf gestoßen. „Der Zeitpunkt ist aus unserer Sicht etwas unglücklich“, relativierte der Heimsheimer Bürgermeister Jürgen Troll auf Nachfrage unserer Zeitung. Es gebe wohl die Befürchtung, die Parkplätze seien nur da, um den Verkehr stocken zu lassen.

In Rutesheim sieht man die Parkplätze gelassen. „Die Rechtslage ist eindeutig, auch seitens des Landratsamtes: Ab dem Ortsschild darf geparkt werden“, sagt der Beigeordnete Martin Killinger. Durch die Häuser seien Parkmöglichkeiten nötig, und „außerdem ist es ein anerkanntes Mittel, den Verkehr auszubremsen“.

Eigentlich sei man in guten Gesprächen, versichern Troll und Killinger. „Man unterstellt aber auch gern, dass die mögliche Umfahrung mit der Perouser Baulandentwicklung zu tun hat“, so der Heimsheimer Schultes. „Ich aber sage, dass das allein Rutesheimer Sache ist.“

Um ihrem Ärger Luft zu machen, einigten sich die Heimsheimer Räte auf eine Anmerkung. Sie stimmten dem Perouser Baugebiet mehrheitlich zu, fügten jedoch an: „Die Stadt Heimsheim bringt ihr Unverständnis für die Parkplätze zum Ausdruck.“ Walter Müller hatte zuvor sogar gefordert, die Zustimmung zum Baugebiet „Vallon II“ zu verweigern – aus Protest.