Die vier Konzerte von Andrea Berg waren ausverkauft – und nicht nur deswegen ein Erfolg. Sie haben gezeigt, wie Großveranstaltungen trotz Corona funktionieren können.

Aspach - Überwältigend, unglaublich, unvergesslich oder einfach nur wunderschön. Die Fans von Andrea Berg sind sich in den sozialen Netzwerken einig: Die vier Heimspiele der Schlagersängerin an den vergangenen drei Wochenenden waren etwas ganz Besonderes. Mit dieser Einschätzung sind die Besucher nicht allein: „Es waren für mich vier tief berührende Heimspiel-Abende – so intensiv, so besonders! Zu spüren, wie die Menschen nach fast anderthalb Jahren ohne Konzerte und persönliche Begegnungen diese Momente genossen haben, war ein unbeschreiblich schönes Gefühl“, sagt Andrea Berg darüber, wie sie ihre Auftritte in der Aspacher Wir-machen-Druck-Arena erlebt hat.

 

Der Rems-Murr-Kreis hatte die Konzertreihe möglich gemacht, hatte diese zusammen mit Veranstalter und Gemeinde als Modellvorhaben geplant. Zudem wurden die Konzerte wissenschaftlich begleitet – alle Beteiligten wollen herausfinden, wie und ob Großveranstaltungen unter Pandemiebedingungen möglich sein können. „Wir wollten mit dem Vorhaben ganz gezielt erproben, welche Regeln bei Großveranstaltungen funktionieren und welche Lockerungen möglich sind. Rückblickend kann ich sagen, es war ein Erfolg und vor allem ein Lichtblick, dass mehr Normalität möglich ist, auch unter besonderen Bedingungen“, sagt Landrat Richard Sigel.

Ausgelassene Stimmung, aber disziplinierte Fans beim Heimspiel

Festgestellt werden konnte zunächst einmal: Die Menschen haben offensichtlich trotz Coronapandemie wieder große Lust auf Konzerte. Alle vier Heimspiele von Andrea Berg waren ausverkauft, jeweils 2000 Gäste waren zugelassen. Und die Schlagerfans aus der ganzen Republik ließen sich auch von Maskenpflicht oder anderen Hygieneregeln nicht davon abhalten, Spaß zu haben und zu tanzen: „Die Stimmung unter den Gästen war ausgelassen und dennoch diszipliniert. Gerade am Abschlussabend ließen sich Andrea Berg und die Fans auch vom am Ende strömenden Regen nicht abhalten und feierten eine riesige Party“, teilt der Landkreis mit.

Auch nach dem ersten Eindruck von Kulturforscherin Beate Kegler sei es sehr gut gelungen, die Gratwanderung zwischen Sicherheitsbedürfnis und Erlebnishunger zu beschreiten. „Der überwiegende Anteil an Menschen hat das Konzert sichtlich genießen können und hat sich freiwillig und problemlos an die Hygienemaßnahmen gehalten“, berichtet sie.

Fast 400 Besucher haben sich vor Ort testen lassen

Beate Kegler war mit ihrem Team am zweiten Konzertwochenende vor Ort, um Besucher zu befragen und zu beobachten. Sie erzählt, dass es unterschiedliche Bedürfnisse gebe: Während sich die einen eher strengere Auflagen wünschten, sehnten sich andere nach dem Ende aller Auflagen. Das spiegelte sich im Verhalten der Gäste wider: Während manche Fans auf der Tribüne bewusst Abstand zum nächsten Sitznachbar ließen, setzten sich andere dicht an dicht.

Das Veranstaltungsgelände betreten durfte im Übrigen nur, wer einen 3G-Nachweis vorgelegt hatte. 393 Besucher nutzten laut Pressemitteilung die Möglichkeit, sich direkt vor Ort vom Deutschen Roten Kreuz testen zu lassen. Die Zuschauer waren zudem dazu aufgerufen, sich freiwillig per Luca-App an ihrem Sitzplatz einzuchecken. Ein Drittel der Gäste nutzte diese Gelegenheit, mit der über das Ausschlussprinzip der Aufwand bei der Kontaktnachverfolgung minimiert werden kann. Ein besonderes Ziel hatte schließlich noch der letzte Konzertabend: Sein Erlös soll den Opfern und Helfern der Flutkatastrophe gespendet werden.