Der frühere Stuttgart-21-Schlichter Heiner Geißler hat sich in den Streit um den S21-Brandschutz eingeschaltet. Über die Empörung der grün-roten Landesregierung zeigte er sich erstaunt.

Stuttgart - Der frühere Stuttgart-21-Schlichter Heiner Geißler hat sich in den Streit um den Mängelbericht zum Brandschutz bei dem umstrittenen Bahnprojekt eingeschaltet. Geißler sagte am Freitag, er habe einen Brief an Bahnchef Rüdiger Grube geschrieben. „Ich will von dem Unternehmen eine Stellungnahme zu dem Gutachten und zum Thema Brandschutz.“

 

Bei der Schlichtung vor zwei Jahren sei von allen vereinbart worden, dass die Maßnahmen zum Brandschutz und zur Entrauchung verbessert werden müssten. „Ich halte es für völlig unakzeptabel, wenn Rollstuhlfahrer und Mütter mit Kindern im Falle eines Brandes nicht ins Freie kommen“, sagte Geißler. Die Fluchtwege müssten barrierefrei gestaltet und die Durchgänge verbreitert werden. „Das wissen die Projektträger, also die Bahn und die Projektpartner wie das Land oder auch die Stadt Stuttgart.“ Es seien bislang keine Konsequenzen gezogen worden.

Geißler erstaunt über Empörung der Landesregierung

Die Reaktion der grün-roten Landesregierung sei erstaunlich: „Ich kann die Entrüstung der Landesregierung nicht nachvollziehen. Sie wusste ja, dass die bisherigen Brandschutzplanungen unzureichend sind. Die Bahn wusste das auch.“

Ein von der Bahn selbst in Auftrag gegebenes Gutachten kommt zu dem Schluss, dass „kein funktions- und genehmigungsfähiges Konzept für Brandschutz, Sicherheit und Entrauchung“ im geplanten Tiefbahnhof und den anschließenden Tunnelstrecken vorliegt. Grün-Rot hatte die Bahn hart kritisiert und betont, für mögliche Mehrkosten nicht aufkommen zu wollen.