"Wir sind Helden" wollen nicht bei einer "Bild"-Kampagne mitmachen. Die Begründung der Band schlägt hohe Wellen im Internet.

Stuttgart - Seit Freitagmorgen macht ein Briefwechsel zwischen Judith Holofernes, Sängerin der Band "Wir sind Helden", und der Werbeagentur Jung von Matt die Runde im Internet. Zwischenzeitlich war das Interesse daran so groß, dass die Band-Homepage, wo die Briefe veröffentlicht worden sind, nicht mehr zu erreichen war. Mittlerweile ist auf der Seite nichts anderes mehr als dieser Briefwechsel zu sehen », auf vielen anderen Seiten wurde die Korrespondenz gespiegelt », also ebenfalls veröffentlicht. Die "Helden"-Server hielten dem Ansturm einfach nicht mehr stand.

Was war passiert?


Die Werber von Jung von Matt betreuen eine aktuelle Kampagne der "Bild"-Zeitung, in der Prominente wie Philipp Lahm, Thomas Gottschalk und Veronica Ferres auftreten. Darin, heißt es im Brief der Agentur, werde den Prominenten eine Bühne geboten, "ihre offene, ehrliche und ungeschönte Meinung zur Bild mitzuteilen". Für die Fortführung der Kampagne wolle man nun sehr gerne "Wir sind Helden" gewinnen.

Auf die "herzlichen Grüße aus Hamburg" reagierte Sänger Judith Holofernes allerdings empört. Die Antwort der Band, überschrieben mit den Worten "Ich glaub, es hackt" stellte sie - wie auch die Anfrage der Agentur - ins Netz. Mit den bekannten Folgen.

Topthema bei Twitter und Facebook


Der Brief verbreitet sich seit Freitagmorgen rasant über Blogs, Facebook und Twitter ». Die "Bild"-Schelte von Holofernes scheint besonders gut anzukommen. Die Band erntet überwiegend Zustimmung für ihre Worte über die Boulevardzeitung.

Das liegt wohl vor allem daran, dass Holofernes kein Blatt vor den Mund nimmt: "Die laufende Plakat-​Aktion der Bild-​Zeitung mit sogenannten Testimonials, also irgendwelchem kommentierendem Geseiere (Auch kritischem! Hört, hört!) von sogenannten Prominenten (auch Kritischen! Oho!) ist das Perfideste, was mir seit langer Zeit untergekommen ist", schreibt sie. Und: "Die Bildzeitung ist ein gefährliches politisches Instrument — nicht nur ein stark vergrößerndes Fernrohr in den Abgrund, sondern ein bösartiges Wesen, das Deutschland nicht beschreibt, sondern macht."

Kritik an den Werbern


Auch die Werber kommen im Brief nicht gut weg: "Ich hab wahrscheinlich mit der Hälfte von euch studiert, und ich weiß, dass ihr im ersten Semester lernt, dass das Medium die Botschaft ist. Oder, noch mal anders gesagt, dass es kein "Gutes im Schlechten” gibt. Das heißt: ich weiß, dass ihr wisst, und ich weiß, dass ihr drauf scheißt."

Mittlerweile kursiert auch eine angebliche Antwort auf die Antwort im Netz. Wie das Bildblog » schreibt, ist die allerdings nicht echt, sondern wohl eher Satire aus der jetzt.de-Community ».

Ganz unrecht dürfte der Band die Aufmerksamkeit nicht sein. Just an diesem Freitag erscheint eine neue EP mit dem Titel "Alles auf Anfang".

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