Der Heldenmarkt in den Wagenhallen ist ein Markt für nachhaltige Produkte und unkonventionelle Ideen. Beispiel gefällig? Verdauliche Eislöffel.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Stuttgart - Wie schmeckt ein Eislöffel? Auf jeden Fall mal nicht so gut wie das Eis selbst. Aber sicherlich besser als einer aus Plastik. Vorausgesetzt, man will überhaupt etwas völlig Unverdauliches verdauen.

 

Der verdauliche Eislöffel hat eine erdige Note, drängt sich jedenfalls mal nicht auf. Zumindest wenn er aus dem Hause des noch ziemlich jungen Unternehmens Spoontainable kommt. Seit April dieses Jahres gibt es die. Seitdem haben sie schon mehr als eine halbe Million Plastiklöffel durch ihre so genannten Spoonies ersetzt.. Da ist noch viel Luft nach oben: Etwa 360 Millionen Plastik-Eislöffel landen jährlich in deutschen Mülltonnen.

Aber solche Zahlen müssen vor allem als Ansporn verstanden werden. Und da ist es gut, dass Spoontainable der aktuelle Gewinner des Start-up-Wettbewerbs geworden ist bei der Veranstaltung Heldenmarkt an diesem Wochenende in den Stuttgarter Wagenhallen.

Wettbewerb der jungen Unternehmen

Helden, ja, nach denen ist die Nachfrage derzeit besonders groß. Und sei es auch nur, damit man sie schnell von ihrem Sockel stoßen und sich an ihrem Untergang weiden kann. Diese Mechanismen kennen jene nur allzu gut, die nachhaltige Produkte und Lebensmittel auf dem Markt etablieren wollen. Heldenmarkt heißt folgerichtig die Veranstaltung, bei der etwa 80 Aussteller an diesem Wochenende in den Wagenhallen ihre nachhaltigen Produkte und Dienstleistungen vorstellen nach dem Motto: „Nachhaltiger Konsum ist nicht Verzicht. In jedem Bereich des täglichen Lebens ist es problemlos möglich, verantwortungsbewusst und ohne schlechtes Gewissen zu konsumieren und zu genießen.“ Und die Ausstellenden stellen sich auch mutig zu schrägen Fragen.

Birkensaft schmeckt nach gar nichts

Beispiel: Wie schmeckt Birkensaft? – „Nach gar nichts“, bemerkt knapp ein Hersteller von Biosäften. Fügt aber gleich hinzu: „Das ist aber Wasser von reinster Qualität, eben gefiltert durch den Birkenbaum. Und damit es ein Geschmackserlebnis gibt, wird er gerne etwas gesüßt.“ Aber natürlich gibt es Birkensaft ungesüßt bei ihm in der Naturkostsafterei Voelkel mit der Auswahl von 270 Säften. Allerdings ist der jetzt nicht gerade hier auf dieser Messe dabei. Da geht es doch mehr um Trends, etwa um die eigene Bio- Zisch-Reihe mit Geschmacksrichtungen wie Cassis, Cola oder Holunder.

Etwas aus der Zeit gefallen wirkt die Unterwäsche aus Hanf: Mal eher etwas hell und grau oder dunkel bräunlich, aber immer ziemlich unregelmäßig meliert. Ein Naturprodukt eben. Petra Rusch von Cannamoda ist darüber sehr angetan: „Ich bin immer wieder aufs Neue überrascht über das Ergebnis.“

Das Schicksal von Helden

Da wünscht sich nun mancher etwas Farbe. Rusch weiß das: „Das funktioniert bei einer Wäschemenge von 300 Kilo an.“ Das habe sie auch schon gemacht, doch dann sei der Auftrag geplatzt. „Das hat mich finanziell sehr zurückgeworfen“. Das sind eben so Heldenschicksale, an denen manch hehres Vorhaben scheitert. Bleibt noch der Tragekomfort und die Haltbarkeit. Und Ja. In solch einem Hanf-T-Shirt fühlt sich jeder sofort wohl. Und wertbeständig sieht das auch absolut aus. Und bei den Baby-Stramplern gibt es auch noch ganz süße Applikationen.

Helden sind hier aber auch Organisationen mit langem Atem wie Ärzte ohne Grenzen, die ökologische oder die Tierschutzpartei oder die WWF-Stiftung mit dem Panda im Logo. So zeigt der Heldenmarkt vor allem eines: Man mag verschiedener Meinung sein über die die Auftritte und die Ideen jener Leute, die ein nachhaltigeres Handeln einfordern, in ihrer Vielfalt decken sie aber alle Aspekte des modernen Lebens ab.