Helene Fischer ist der größte Star des deutschen Schlagers. Warum, liegt auf der Hand: Bis auf ihre nicht gerade komplexen Lieder ist nichts einzuwenden gegen die Frau, die aussieht wie Engel, Fitnesstrainerin und nettes Mädel von nebenan in einem. Am Dienstag wird sie 30.

Stuttgart - Was macht eine Entertainerin zum Star? Dass ihr jüngstes Album alle Verkaufsrekorde bricht? Dass eine ansonsten scharfzüngige Kollegin wie Barbara Schöneberger das Loblied ihrer Perfektion singt? Dass schon Dreijährige Eltern und Kita-Erzieherinnen mit Coverversionen ihres aktuellen Hits erfreuen? Oder dass besagter Hit von den siegreichen Spielern des Fußballweltmeisters in der Kabine gehört wird? All das trifft auf Helene Fischer zu.

 

Die Sängerin, ausgebildete Musicaldarstellerin und Moderatorin, am 5. August vor 30 Jahren im sibirischen Krasnojarsk geboren und in Wöllstein/Rheinhessen aufgewachsen, ist eine eigene Power-Marke – schon längst nicht mehr als Freundin des Volksmusik-Prinzen Florian Silbereisen, sondern als helle Königin des deutschen Schlagers.

Es gab schon schlechtere Ohrwürmer

Im März hat sie zum zweiten Mal den Musikindustriepreis Echo moderiert (und selbst ordentlich abgesahnt), ihre Tournee im Herbst ist ausverkauft. „Atemlos durch die Nacht“, so schallt es durch Festzelte und Redaktionsstuben, und mit Recht: es hat schon deutlich schlechter arrangierte und gesungene Ohrwürmer gegeben.

Dass der Text („Fall in meine Arme, und der Fallschirm geht auf“) ans Sinnlose grenzt: geschenkt; die Texte von Fischers Lieblingsmusikern Celine Dion und Jon Bon Jovi darf man sich übersetzt auch nicht zu Gemüte führen.

Außer dem naheliegenden kulturkritischen Vorwurf der Unterkomplexität ihres Songmaterials ist gegen die Frau, in deren Erscheinungsbild sich Engel, Fitnesstrainerin und nettes Mädel von nebenan die Hand reichen, nichts einzuwenden. Zumal sie ihrem größten Laster Nuss-Schokolade ein Lied mit dem Titel „Marathon“ widmet. Darauf muss man schließlich erst mal kommen.