Helfer aus Ludwigsburg Das Leid der Flutopfer bewegt
Der zweite Hochwasserzug mit Kräften aus Remseck, Oberstenfeld, Tamm und Ludwigsburg ist aus dem Katastrophengebiet im Kreis Ahrweiler wieder zurück.
Der zweite Hochwasserzug mit Kräften aus Remseck, Oberstenfeld, Tamm und Ludwigsburg ist aus dem Katastrophengebiet im Kreis Ahrweiler wieder zurück.
Ludwigsburg - Sie haben vier Tage lag mit angepackt – und viel Leid gesehen und erlebt. Der zweite Hochwasserzug mit Kräften aus Remseck, Oberstenfeld, Tamm und Ludwigsburg ist aus dem Katastrophengebiet in Rheinland-Pfalz wieder zurück. Die Truppe war in Sinzig im Kreis Ahrweiler zusammen mit dem Zug Ostalb im Einsatz.
„Das persönliche Leid vieler Bewohner bewegt. Man ist aber zugleich zufrieden, denn wir haben sehr sinnvolle Hilfe geleistet“, fasst Zugführer Rainer Rottner das Erlebte zusammen. Jeder sei an seine Grenzen gegangen und habe manches im Einsatzgebiet zum Besseren gewendet. Im Einsatzgebiet zeigte sich den Kräften aus dem Landkreis ein Bild der Verwüstung: Die Brücke der Bundesstraße war durch die Flut in zwei Teile gebrochen. Bis zu sechs Meter hoch türmte sich Unrat in den Gärten. Während des Hochwassers stand die Ahr in Teilen bis zu 8,5 Meter hoch. Die Fließgeschwindigkeit war so stark, dass die Einsatzkräfte aufpassen mussten, dass sie nicht mitgerissen werden.
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„Die Gebäude sind teils immer noch meterhoch mit Schutt und Schlamm gefüllt. Das Ausmaß ist kaum zu beschreiben, wenn man es nicht selbst gesehen und erlebt hat“, berichtet Simon Merkle, der ebenfalls als Zugführer in der Ludwigsburger Einheit vor Ort gewesen ist.
Die Wasser- und Stromversorgung war zusammengebrochen. Wichtig war, die Menschen mit frischem, sauberem Trinkwasser zu versorgen. Dafür stellten die Feuerwehren Trinkwassercontainer bereit. Die beiden Züge pumpten an 14 Einsatzstellen 22 000 Liter Ölgemisch ab und entsorgten es. 80 Kubikmeter ölbelasteter Unrat wurde ausgeräumt.
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Einem sichtlich erschöpften Anwohner befreiten die Einsatzkräfte den Hauseingang und den Hof vom Schlamm. Simon Merkle: „Diese Freude im Gesicht – sie entlohnt mehr als jedes Wort. Viele waren einfach froh, dass jemand zuhörte.“
Man habe die Anliegen und Erlebnisse der Betroffenen ernstgenommen, geholfen, wo man konnte, Mut zugesprochen und sich auch um vermeintliche Kleinigkeiten gekümmert. Etwa die Bergung eines Auto aus einem Garten, das zwölf Kilometer im Fluss getrieben war. An einer Fischzuchtanlage wurden in einem völlig verdreckten Teich Koi-Karpfen entdeckt. Mit einem Pendelverkehr transportierten die Feuerwehrleute 3 000 Liter Frischwasser aus der benachbarten Gemeinde Remagen und retteten damit die Tiere.