Margot Dorn aus dem Stuttgarter Osten ist als freiwillige Helferin in rumänischen Elendsvierteln gewesen – und sie will wieder dorthin gehen.

S-Ost -

 

Sie ist eine von vielen guten Seelen in Stuttgart. Die Rede ist von Margot Dorn. Die lebensfrohe 67-Jährige, die seit 37 Jahren im Stuttgarter Osten lebt, engagiert sich für Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Für ihre regelmäßigen Einsätze beim Stuttgarter MedMobil, das bedürftige Menschen medizinisch versorgt, ist die ehemalige Pflegedienstleiterin des Bürgerhospitals im vergangenen Jahr zur Stuttgarterin des Jahres gewählt worden. Ihr jüngstes Engagement brachte Margot Dorn in die Heimat der vielen Roma, die sie bei MedMobil versorgt.

Teufelskreis von Armut, Gewalt und Hunger

Nachdem sie im März die TV-Dokumentation „Jenny und die Roma-Kinder“ gesehen hatte, entschied sich Margot Dorn spontan, vor Ort mitzuhelfen. Die Hilfsorganisation „Kinderhilfe Siebenbürgen“, die 2003 von der deutschen Sozialarbeiterin Jenny Rasche gegründet worden ist, setzt sich für bedürftige Roma-Kinder aus einem rumänischen Slum in der Nähe von Sibiu Hermannstadt ein. Das Hilfsprojekt möchte den Kindern vor Ort eine langfristige Perspektive bieten, damit sie den Teufelskreis von Armut, Gewalt und Hunger durchbrechen. Die Kinder bekommen nicht nur regelmäßig warme Mahlzeiten. Das Team um Jenny Rasche kümmert sich auch darum, dass die Kinder zur Schule und in den Kindergarten gehen können und betreut die Kleinen in ihrer Freizeit zusätzlich in einer Villa mit dem Namen Pippi Langstrumpf.

„Das Engagement hat mich sehr beeindruckt, das wollte ich unbedingt unterstützen“, erklärt Margot Dorn. Schließlich sei Bildung immer die Chance auf ein besseres Leben, sagt sie. „Es ist beschämend, dass mitten in Europa solche Zustände herrschen“, so Dorn. Es sei kein Wunder, dass die Menschen ihre Heimat verlassen. Im Sommer dieses Jahres packte Margot Dorn schließlich ihr Auto bis unters Dach voll mit Kleidung, Schuhen und Spielsachen und fuhr 1500 Kilometer bis nach Rumänien. Die Kinder waren anfangs skeptisch, viele von ihnen sind traumatisiert, einige reden kaum, manche sind aggressiv. Doch die Kleinen haben mit der Zeit Vertrauen aufgebaut und „Oma Mago“ wie sie von den Kindern liebevoll genannt wird, ins Herz geschlossen. Mehrere Wochen lang hat Margot Dorn im Sommer die Hilfsorganisation unterstützt, in der Küche und bei Hausaufgaben geholfen, Windeln gewechselt oder mit den Kleinen gespielt. „Diese Wochen waren sehr anstrengend, aber zugleich auch sehr beglückend für mich“, berichtet Margot Dorn, die gelernte Kinderkrankenschwester ist.

Zustände im Roma-Slum erheblich verbessert

Sie selbst, berichtet Dorn, habe im Leben viel Glück gehabt. „Dieses Glück haben viele Kinder dieser Welt nicht und darum möchte ich mein Glück teilen.“ Die ehrenamtliche Helferin weiß, dass sie nicht allen Kindern helfen kann. „Natürlich kann ich mit meinen Einsätzen die Welt nicht retten, aber deshalb gar nichts zu tun, ist für mich keine Option“, bekräftigt Margot Dorn. Dank der Kinderhilfe Siebenbürgen haben sich die Zustände im Roma-Slum erheblich verbessert. Die Roma-Familien haben mit der Zeit von Jenny Rasche und ihrem Team gelernt, sich mit einfachen Mitteln selbst zu versorgen. „Immer weniger denken daran, zu fliehen“, sagt Margot Dorn. Zwischen ihr und der Gründerin der Hilfsorganisation ist eine Freundschaft entstanden. Zum Abschied gab es eine herzliche Umarmung. „Du passt zu uns, kommst wieder, gell“, fragte Jenny Rasche. „Na klar“, antwortete Margot Dorn.