Fünf Jahre lang hatte Stuttgart das Popnotpop. Nun soll Hello Pop! die Konzertsause, die in mehreren Clubs gleichzeitig stattfand, an diesem Samstag in einer Location ersetzten. Was das neue Event so kann? Wir haben beim Veranstalter nachgefragt.

Stuttgart - Fünf Jahre lang hatte Stuttgart das Popnotpop-Festival. Nun soll Hello Pop! die Konzertsause, die in mehreren Clubs gleichzeitig stattfand, an diesem Samstag in einer Location ersetzten. Ob das neue Event taugt? Ob Stuttgart so etwas braucht? Und wer spielt noch gleich? Wir sprachen mit dem mittlerweile in Berlin lebenden Veranstalter Andreas "Pese" Puscher (39), der Popnotpop in Stuttgart gründete und nun verändert hat.

 

Jahrelang hieß das Hello Pop!, Popnotpop. Wie kam es zu dieser Umbenennung?

Da wir beschlossen hatten, in diesem Jahr einen Locationwechsel zu machen, der zwangsweise eine Veränderung des Festivalcharakters mit sich bringen würde, fanden wir es angemessen das Popnotpop-Clubfestival zu belassen, was es in den letzten fünf Jahren war: ein Clubfestival. Und einen neuen Namen für das neue Konzept zu finden.

Anstatt in mehreren Locations zu feiern, wird für einen Tag das Im Wizemann belagert. Verliert das Festival so nicht seinen Charme?

Das lässt sich noch nicht sagen und ist eh die individuelle Beurteilung jedes einzelnen. Aber das Im Wizemann ist der perfekte Ort für ein Indoor-Festival. Man hat nun auch die Chance jede der zehn auftretenden Bands zu sehen - was vorher nicht möglich war. Und man kann zwischendurch essen, chillen oder die Künstler entspannt am Merch-Stand treffen. Generell kann man sich einen entspannten Samstagabend mit viel Musik in schöner Atmosphäre gönnen.

Und die Künstler? Hat sich etwas im Programm verändert?

Nein, das nicht. Es ging beim Popnotpop auch schon immer um Newcomer, die gerade auf dem Sprung zu größerer Bekanntheit stehen und aus unserer Sicht eine gewisse Relevanz und das Potential für eine längere Karriere mitbringen. In der Ausrichtung des Programms hat sich also gar nichts geändert. Wer sich für Musik interessiert, konnte in den letzten fünf Jahren schon tolle Entdeckungen im Line-Up machen, die heute zum Teil auf sehr großen Bühnen spielen. Das Programm deckt wie immer eine gewisse Bandbreite ab, vom aufstrebendem deutschen Singer/Songwriter, über eine hochbegabte junge Sängerin aus New York, zu international beachteten Elektrobastlern aus Berlin.

Haben Sie denn Favoriten?

Philipp Dittberners Musik erscheint auf Herbert Grönemeyers geschmacksicheren Label Grönland und findet eine sehr klare Sprache in einem breit angelegten organischen Sound. Sea Moya wiederum sind eine neue Generation deutscher Elektro-/Kraut-/Afrobeat Pioniere. Musikalisch in der Nähe von Caribou verhaftet und schon mit internationaler Presse - z.B. "Band of the Week" im britischen Guardian. Und dann wäre da noch Sara Hartman: Sie ist ein gänzlich unbeschriebenes Blatt, aber ohne sich zu weit aus dem Fenster zu lehnen, steht der 19-Jährigen aus den Hamptons eine große internationale Karriere bevor.

Wieso haben Sie sich für diese Bands entschieden?

Mit wenigen Ausnahmen sind das alles Künstler, die noch nicht in Stuttgart gespielt haben und für ein eigenes Konzert im hart umkämpften Markt noch nicht bekannt genug sind. Wir finden es aber wichtig, solchen Newcomern die Chance zu geben, sich zu präsentieren und auch dem Stuttgarter Publikum die Möglichkeit zu bieten, diese Bands für sich zu entdecken.

War dies auch einst der Grundgedanke von Popnotpop?

Wir wollten damals wie auch noch heute, etwas mehr Abwechslung in das Stuttgarter Kulturleben bringen und vor allem das Konzept eines New Talent Festivals integrieren.

In beiden Festivalnamen taucht deutlich das Wort "Pop" auf. Ist Popmusik Ihr Lieblingsgenre, oder der wie kann man das deuten?

Ich interpretiere Popmusik nicht als ein Genre, sondern ich denke dabei an Popkultur und alle damit verbundenen Genres. Es geht eher darum, die Künstler zu finden, die in Zukunft im Radio, auf der Straße, im Videospiel, auf Festivals, in der Werbung oder sonstigen Bereichen, in denen man Musik begegnet, stattfinden werden. Ob das nun HipHop, Folk oder live gespielter Techno ist, spielt keine Rolle. Sondern ob die Musik im popkulturellen Kontext auftaucht und dort auch etwas verloren hat.

Und solche Musik braucht Stuttgart?

Ich würde das Wort ‚brauchen’ in diesem Zusammenhang bestimmt nicht verwenden. Das Hello Pop! ist nur ein Angebot für musikinteressierte Menschen, die etwas Neues entdecken wollen.

Hello Pop! Samstag, 7.November, Im Wizemann. Beginn ist um 18 Uhr. Karten gibt es unter www.hellopop.de sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen und an der Abendkasse.