Nach den Sanierungsarbeiten und dem Flutungstest ist an der Grundschule ist kein Wasser mehr eingedrungen. Feucht ist es aber noch im Rektorat und im Kindergarten.

Hemmingen - Auf den ersten Blick erscheint der Schaden nun doch nicht so hoch, doch hat er die Lehrer, Schüler und Eltern lange Zeit beschäftigt. Von der Hemminger „Schimmelschule“ war die Rede, das Thema ging durch die Medien und wurde auch vom Fernsehen aufgegriffen. Die gute Nachricht ist: Das Gebäude der Drittklässler ist saniert und damit nicht mehr undicht. Das jedenfalls meldet der federführende Architekt Jörg Haspel. Die Schüler und Lehrer können also im wahrsten Sinne des Wortes aufatmen, wenn sie nach dem Ende der Pfingstferien wieder zum Unterricht erscheinen.

 

Elternbeirat weist auf kranke Schüler hin

Modrig roch es zuvor, die Wände waren feucht. Durch das Flachdach war Wasser eingedrungen, an den Wänden hatten sich Flecken gebildet. Auch im Foyer des Schultrakts waren sichtbare Zeichen des Malheurs zu sehen. Der Elternbeirat wies darauf hin, dass manche Schüler länger krank gewesen seien. Sie hatten über Husten, Schnupfen und Halsweh geklagt.

Zwar hatte ein Gutachten ergeben, dass sich keine Schimmelpilze gebildet hatten und die Räume keineswegs gesundheitlich bedenklich seien. Tragbar war der Zustand angesichts des muffigen Raumklimas trotzdem nicht mehr. In die Bresche sprang Jörg Haspel, Mitglied der Freien Wähler im Hemminger Gemeinderat und Architekt. Er ging der Sache nach und hat schließlich dafür gesorgt, dass für rund 40 000 Euro Abhilfe geschaffen wurde.

Verbindungsgummis der Rohre falsch eingebaut

„Bei der Dachsanierung im Jahr 2005 waren die Verbindungsgummis der Wasserrohre falsch eingebaut worden“, sagt der 47 Jahre alte Experte. Und zwar an allen Rohren des Gebäudes. Weshalb, das kann er sich auch nicht erklären. „Es stand eben kein Kontrolleur neben dem Arbeiter.“ Haspel hatte zuvor schon vermutet, dass mit den Rohren etwas nicht stimmen konnte. Er ließ sie inspizieren und siehe da: „Die Ursache für die Feuchtigkeit war dann rasch klar.“ Die Gummis wurden ausgetauscht und richtig eingefügt. Danach unterzogen Feuerwehrleute das Dach einem Stresstest und setzten es mit 30 000 Litern unter Wasser. Es war gelb eingefärbt, damit man sofort erkennen konnte, es doch noch Wasser irgendwo durchdringt. Zwei Wochen später konnte Haspel nun Entwarnung geben. „Wir haben keine Undichtigkeiten mehr feststellen können“, sagt er. Ob die ausführende Baufirma, die vor 13 Jahren bei der letzten Sanierung offenbar geschlampt hat, in Regress genommen werden kann, vermag Haspel nicht zu sagen. „Das müssen Juristen klären.“ Üblicherweise bestehe eine Gewährleistungspflicht fünf Jahre lang.

Frage der Gewährleistung ist offen

Ärger machen offensichtlich auch Rohrleitungen in anderen Bereichen des Gebäudeensembles, zu dem auch ein Kinderhort gehört. Dort dringt ebenfalls Feuchtigkeit ein. Dasselbe gilt auch für das Rektorat der Schule. „Das Wort Sanierung klingt etwas drastisch, aber auch dort müssen wir die Lage in den Griff bekommen“, sagt der Hemminger Bürgermeister Thomas Schäfer. Er ist zuversichtlich, dass dies auch dort gelingt. Allerdings muss dafür noch ein Auftrag erteilt werden.

Kritik von der SPD

Der Architekt Haspel winkt bisher aber noch ab. „Ich habe immer gesagt, dass ich nicht für die Gemeinde arbeite, so lange ich im Gemeinderat sitze“, sagt der 47-Jährige. Dass er nun die Sanierung des Drittklässlergebäudes geleitet hat, war eine Ausnahme. Der Ortsbaumeister war zurückgetreten, weil man ihm vorgeworfen hatte, nicht genug für die Instandhaltung der kommunalen Gebäude getan zu haben. Ein neuer Bauamtsleiter ist noch nicht gefunden.

Haspel ist zu der weiteren Sanierung nicht bereit, weil er von der SPD kritisiert worden war. Deren Ortsvereinschef Michael Kogler hatte geäußert, dass Haspel den Auftrag für die Gemeinde hätte ablehnen müssen, weil dies mit der Funktion als Gemeinderat „eine interessante Verquickung“ darstelle. Haspel will – wenn überhaupt – erst wieder tätig werden, wenn dieser Vorwurf aus der Welt ist.