Die Hemminger Feuerwehr simuliert am Tag der offenen Tür einen Brand im Ortskern – und spritzt lieber das Nachbargebäude nass.

Hemmingen - Kinder lachen und hüpfen ausgelassen im von der Feuerwehr verursachten Nieselregen, Erwachsene zücken Smartphones und halten die Szenerie auf Video fest: Die Feuerwehr Hemmingen hat zu Tagen der offenen Tür eingeladen. Bei der Jahreshauptübung am Alten Schulplatz galt es am Samstagnachmittag, fünf Verletzte zu retten und das Gebäude, ein leerstehendes Einfamilienhaus zwischen Altem Rathaus und Bibliothek, zu löschen. Auch wenn aus Fenstern und Türen Rauch quoll – das Haus brannte nicht wirklich. Sie waren schon öfter Gegenstand von Übungen, aber für die Übung wurden sie jetzt zum ersten Mal genutzt: Die Feuerwehrmänner hatten zwei Nebelmaschinen ins Innere gestellt. „Wie in der Disco“, sagte der Kommandant Marco Speran.

 

Für sein Team war der Einsatz kein Spaziergang: 22 Feuerwehrleute, dazu elf Helfer vom Deutschen Roten Kreuz Hemmingen und drei Großfahrzeuge, mussten ihren Einsatzort von der Pfarrgasse oder Hauptstraße kommend finden. Mit schwerem Atemschutzgerät tasteten sich die Retter durch die Rauchschwaden im Haus, um Bewohner zu finden. Im Schnitt könne ein Feuerwehrmann zehn bis 20 Minuten mit Atemmaske arbeiten, erklärte Wolfgang Stehmer, der die Übung moderierte und den Zuschauern Details erklärte.

Notärzte kamen mit Bahren angelaufen, an zwei Fenstern stellten die Feuerwehrleute Leitern auf, um die Hausbewohner zu retten. Besonders beeindruckend für die Zuschauer: der Einsatzwagen mit der Drehleiter. Die schwenkte mit einem gasmaskierten Feuerwehrmann an der Bibliothek vorbei zum gegenüberliegenden Haus. Dort wurde ein Mann aus dem ersten Stock gerettet. Für die Beobachter gab es dabei Nieselregen – kommend von einer sogenannten Wasserwand. Dieser Wasserstrahl soll im Ernstfall Funkenflug auf andere Gebäude, hier das Alte Rathaus, verhindern. Nach gut 20 Minuten waren alle fünf Hausbewohner gerettet, und der Einsatzleiter Timo Jesse gab den Befehl zum Löschen. Mittlerweile war auch eine Löschkanone an die Drehleiter montiert worden. „Da müssen wir aufpassen, dass wir keine Ziegel vom Dach holen“, sagte Stehmer. Denn der Strahl habe viel Druck. Bis zu 800 Liter Wasser pro Minute könne der Schlauch verspritzen.

Deswegen richtete der Feuerwehrmann auf der Drehleiter den Strahl auf die andere Seite, über die Bibliothek auf die Hauptstraße. „Hoffentlich erschrecken wir die Autofahrer nicht“, kommentierte Stehmer. Am Ende war der Einsatzleiter zufrieden. Mit dem Kommando „Feuer schwarz“ beendete er die Löscharbeiten.

Keine Simulation war das Feuer am Grill des Feuerwehrmagazins ein paar Straßen weiter. Hier konnten sich die Besucher nach der Übung mit Bratwurst und Getränken versorgen. Am Sonntag übten dann die 16 Mitglieder der Jugendfeuerwehr eine Personenrettung vom Dach der neuen Sporthalle herunter.