Das Maifest wird seit 1986 von dem Lehrer Manfred Gutbrod organisiert – und das will er auch noch weiter tun. Rund um den Maibaum kamen 300 Besucher am Sonntag.

Hemmingen - Es ist eine lange Tradition: Immer am 1. Mai, am Tag der Arbeit, findet in Hemmingen das Maifest statt. So auch in diesem Jahr – der Lehrer Manfred Gutbrod ist der Erfinder und Organisator. Nun steht er kurz vor der Pensionierung, doch das jährliche Treffen mit Bierbänken und Aufführungen von Vereinen liegt ihm immer noch am Herzen. „Ich werde das weitermachen, solange ich es kann“, sagt der bärtige Pädagoge.

 

Gut 300 Besucher sind an diesem sonnigen, aber auch windigen Sonntagvormittag gekommen. Die Leistungsturngruppe Mädchen des GSV Hemmingen, die Strohgäunarren-Kinder und die Kinderturngruppe des GSV haben dem Maibaum, der am Donnerstag aufgestellt wurde, ein „Kleidchen“ spendiert und die Zuschauer mit vielen Darbietungen erfreut. Dass das Wetter wieder einmal mitgespielt hat, ist schon eine Tradition. „In den 30 Jahren hat es nur zweimal das Fest verhagelt“, erzählt Manfred Gutbrod.

Eine AG an der Schule hat die Idee entwickelt

Entstanden ist die Idee im Jahr 1986. Schon damals unterrichtete der heute 64-jährige Gutbrod an der Werkrealschule und hat mit seinen Schülern einer AG an der Hemminger Schule die Idee eines Festes am Maifeiertag entwickelt. „Wir haben zusammen die Schilder und Dekorationen gestaltet“, erinnert sich Gutbrod. Fast wäre die erste Feier zwar nicht ins Wasser gefallen, aber anderweitig in Gefahr geraten: Kurz zuvor war die Atomkatastrophe von Tschernobyl passiert, am 26. April 1986. „Wir haben sogar überlegt, ob wir das Fest überhaupt stattfinden lassen können“, sagt der Hemminger Pädagoge. Doch dann zog man es durch, mit großem Erfolg. Heute hat die Veranstaltung nichts mehr mit der Schule zu tun, wohl aber umso mehr mit den Vereinen und dem Leben der Kommune.

Der Spielmanns- und Fanfarenzug ist immer mit dabei, so auch in diesem Jahr. Deren Platzkonzert ist in die Maifeier integriert. Das Fest ist ein wichtiger Treffpunkt und eröffnet sozusagen die Saison der Feste in Hemmingen. Das nächste größere ist Anfang Juli das Fest um den Kirchturm und ebenfalls im Juli das Straßenfest – das übrigens erstmals von der Blohnstraße in die Hemminger Ortsmitte verlegt werden soll.

Der Maibaum wurde nur einmal versucht zu fällen

Der Maibaum hat das Maifest jedenfalls gut überstanden – es gab auch keinen Versuch, ihn in der Walpurgisnacht umzusägen. Einmal ist das nach Erinnerung von Manfred Gutbrod übrigens versucht worden: „Das war Anfang der 90er Jahre, da haben es ein paar Schwieberdinger probiert.“ Allerdings sei das durch das Eingreifen eines Hausmeisters und der Polizei verhindert worden.

Und so tanzen die Kinder rund um den Maibaum, auf den Bierbänken tummeln sich Familien, es gibt Verpflegung und viel gute Laune. Der Spielmannszug entlockt dem Blech schmissige Töne. „Ich komme jedes Jahr her, das ist für mich der Beginn der Festsaison“, meint eine 42-jährige Hemmingerin, die mit der ganzen Familie dabei ist. Das freut natürlich auch Manfred Gutbrod: „Das ist ein Fest für Omi und Opi bis zu den Enkeln.“ Eines steht fest – auch im nächsten Jahr wird Gutbrod das Maifest wieder organisieren – weil es ihm Spaß macht.