Das Stuttgarter Henkersfest feiert Jubiläum. Bereits zum 30. Mal gibt es auf dem Wilhelmsplatz Musik und Essen. Dafür haben sich die Veranstalter etwas Besonderes überlegt.
Es ist heiß am ersten Nachmittag des diesjährigen Henkersfests. Die Thermometer zeigen Temperaturen von mehr als 30 Grad an. Auf dem Wilhelmsplatz in der Stuttgarter Innenstadt laufen die letzten Vorbereitungen. Tafeln werden mit Kreide beschrieben, um auf Bier, Burger oder Eis aufmerksam zu machen. Auf der Bühne findet der letzte Soundcheck statt. Die Tresen werden ein letztes Mal abgewischt.
Vier Tage Livemusik und gutes Essen
Stuttgarts Mitte wird im Sommer Schauplatz gleich mehrerer Feste. Das hat inzwischen Tradition. Nach Heusteigviertelfest und Bohnenviertelfest ist nun der Wilhelmsplatz an der Reihe. Noch bis Samstag, dritten August, findet dort das Henkersfest statt. Den ungewöhnlichen Namen hat die Veranstaltung dem Henkersplatz zu verdanken, der sich im Mittelalter dort befand. Geboten werden vier Tage Livemusik und jede Menge Kulinarik unter dem Motto „Bands, Food, Fun“ – und das bereits zum 30. Mal.
„Wir haben das Henkersfest aus zwei Gründen ins Leben gerufen“, erklärt Michael Helmstädter, Mitbegründer des Fests und Vorstandsmitglied der Musikinitiative Rock e. V. Stuttgart. „Zum einen wollen wir den Platz in der Ferienzeit beleben, zum anderen sollen Stuttgarter Musiker eine Bühne bekommen.“ Besonders in den letzten beiden Jahren sei der Fokus fast ausschließlich auf lokale Künstlerinnen und Künstler gelegt worden, sagt der Veranstalter.
Vielfältiges Musikprogramm geboten
So eröffnet am späten Mittwochnachmittag Dave Collide das Fest. Der Stuttgarter Rockmusiker hat in diesem Frühjahr sein erstes Soloalbum veröffentlicht. Auf dem Henkersfest überzeugt er mit seiner Gitarre und setzt damit den Startschuss für ein viertägiges Musikprogramm, das Genregrenzen überwindet. Später am Abend tritt die Rockabillyband Gojac auf, gefolgt von Professor Alban und die Heimleuchter. Von Rock über Alternativ bis Lateinamerikanisch, soll an den vier Festtagen für alle etwas dabei sein.
Doch nicht nur für die Ohren, auch für den Magen wird einiges geboten. Das kulinarische Angebot reicht von Pad Thai über Salate, Bowls und Wraps, bis hin zu Eis und afrikanischen Spezialitäten. Der Foodtruck von Kuss Kuss Soul Food ist in diesem Jahr zum ersten Mal mit dabei. Dort können Besucher zwischen Cous Cous und Beef Tacos wählen. „Wir freuen uns, dabei zu sein und sind sehr positiv gestimmt“, sagt Sade, während sie letzte Vorbereitungen trifft.
Erstmals Salsashow zum Mitmachen
Alte Bekannte auf dem Henkersfest sind dagegen Ginstr, die in diesem Jahr Gin and Tonic und Mambo 5, bei dem statt Tonic Mangosaft verwendet wird, anbieten. „Wir haben viel Glück mit dem Wetter, da wird es spätestens morgen richtig voll sein“, sagt Victoria, die bei Ginstr hinter dem Tresen steht.
Auf gutes Wetter und viele Besucher hofft auch Michael Helmstädter. Doch er ist optimistisch, trotz möglicher Hitzegewitter in den kommenden Tagen. „Es gab bisher noch kein Henkersfest, an dem es nicht geregnet hat.“ Halb so wild, solange die Stimmung passt. Dafür haben die Veranstalter sich zum Jubiläum etwas Besonderes überlegt. Am Samstagnachmittag wird es eine Salsa-Cabaret-Show zum Mitmachen geben. „Wir wollen etwas interaktiver werden und die Leute zum Tanzen animieren“, sagt Michael Helmstädter.
Das möchte auch Dave Collide, als er um Viertel nach fünf mit seiner Gitarre die Bühne betritt. „Schön, dass ihr schon so früh hier seid“, ruft er den Menschen auf den Bierbänken zu. Das Publikum ist bunt gemischt, viele Familien mit kleinen Kindern, aber auch Studenten und ältere Menschen sind zum Eröffnungstag gekommen. „Das Henkersfest ist kein hippes Fest, hier treffen sich Menschen wieder, die sich schon lange nicht mehr gesehen haben“, beschreibt Michael Helmstädter die Atmosphäre und den Reiz der Veranstaltung. Dafür lohnen sich die Vorbereitungen in der Hitze allemal.