Herma, der weltweit agierende Hersteller für Haftmaterial, Etikette und Etikettier-Maschinen, verlegt seine Produktion nach Bonlanden. Dafür soll nun ein Teil der Fabrikstraße zu Firmengelände werden.

Bonlanden - Maschinen, die 40 und 70 Meter lang sind, brauchen eine gewaltige Halle. Die soll in Bonlanden gebaut werden auf dem ehemaligen Sulzer-Morat-Areal an der Raiffeisenstraße, das der Firma Herma, ein globales Unternehmen für Haftmaterial, Etiketten und Etikettier-Maschinen, gehört. In die neuen Gebäude will das Unternehmen, das seit rund 100 Jahren in Familienbesitz ist, seine Produktion verlegen. Um für den Neubau Platz zu schaffen, wurden bis Ende Mai alte Gebäude abgerissen (wir berichteten). Damit das Projekt möglich wird, hat der Gemeinderat am Montagabend einstimmig grünes Licht für eine Änderung des Bebauungsplans gegeben. Die Änderung sieht vor, dass ein Teil der Fabrikstraße, die bisher dem öffentlichen Verkehr dient, Firmengelände wird.

 

Gigantische Räume für gewaltige Maschinen

Rund 950 Menschen sind nach Firmenangaben zur Zeit bei Herma beschäftigt. Beim Umzug der Produktion kommen laut Firma weitere 150 Mitarbeiter nach Bonlanden. Für Filderstadts Oberbürgermeister Christoph Traub ist klar: „Wenn das Unternehmen seine Pläne umsetzt, wird es der größte Arbeitgeber in der Stadt.“ Herma sei „ein Unternehmen von Weltruf, das sich zum Standort in Bonlanden bekennt.“

Josef Iral, der Projektleiter Bauen von Herma, erläuterte dem Gemeinderat die Pläne „Wir haben Standorte in Ostdeutschland, Westeuropa und Asien untersucht. Die Zukunft heißt für uns ganz klar Filderstadt“, sagte er. Diese Zukunft liegt auf einem 90 Hektar großen Gelände. Man brauche gigantische Räume, nicht nur für die gewaltigen Maschinen, sondern auch für die Lager für Klebstoff und Silikon. An der Raiffeisenstraße sollen Gebäude zur Herstellung von Haftmaterial gebaut werden. Die jährliche Beschichtungskapazität wird um 50 Prozent von 750 Millionen Quadratmeter auf 1,1 Milliarden Quadratmeter Haftmaterial erhöht. Rund 100 Millionen Euro kosten alle Neubauten. „Allein die Walzen mit dem Papier, das beschichtet wird, wiegen fünf Tonnen“, sagte Josef Iral. Der Standort Bonlanden biete der Firma „die Integration aller Geschäftsbereiche an einem Standort mit Wachstumsmöglichkeiten.“

Lastwagen-Verkehr nimmt dramatisch zu

Die Erweiterung der Firma in Richtung Raiffeisenstraße, sagte Iral, sei gut, um den Nachbarn mehr Ruhe zu verschaffen. „Aber jetzt gibt es eine Situation, die wir nicht mehr alleine bewältigen“, sagte Iral. Er beschwor das Gremium: „Bitte stimmen sie zu, damit wir in den Besitz des Teils der Fabrikstraße zwischen der Raiffeisen- und der Rainäckerstraße gelangen.“ Dort, argumentierte der Projektleiter, verkehrten täglich rund 90 Lastwagen: „In Zukunft werden es 160 sein und auch die Ware muss immer wieder über die Straße gebracht werden. Wenn die Straße uns gehört, dann können wir die LKWs auf eigenem Grund und Boden abstellen.“ Unterführungen oder Fußgängerüberwege seien nicht praktikabel. Nur durch den Privatbesitz des Straßenstücks sei sicher, dass der Firmenverkehr den Privatverkehr nicht belaste.

Keine Rüchstaus am Firmentor

Eine Verkehrsuntersuchung über die Folgen der Umwidmung hat laut Verwaltung ergeben, dass zunehmender Verkehr in der Hohe Straße, wo Wohnhäuser stehen, als „mit der Funktion der Straße und dem Umfeld verträglich einzustufen ist.“ Die Firma Herma muss verhindern, dass vor dem Firmentor Staus entstehen. Außerdem soll am Knotenpunkt der Kreisstraße 1225/Raiffeisenstraße eine Bedarfsampel gebaut werden. Darüber hinaus wird die Rainäckerstraße auf mindestens 6,35 Meter verbreitert, damit Lastwagen, die sich begegnen, aneinander vorbeifahren können.