Regionalversammlung will Verlängerung der S 6 voranbringen.
Hermann-Hesse-Bahn - Eine Verlängerung der S 6 über Weil der Stadt hinaus bis nach Calw: Das ist der Wunsch von fünf Fraktionen aus der Regionalversammlung. Einen entsprechenden Antrag, das Vorhaben möglichst schnell auf den Weg zu bringen und ein Konzept dafür zu erarbeiten, haben sie jetzt eingereicht. Der Anlass: Das Verkehrsministerium hat mittlerweile eingeräumt, dass die Hermann-Hesse-Bahn auch dann förderfähig wäre, wenn sie von Calw nur bis Weil der Stadt und nicht bis nach Renningen fährt. Die Voraussetzung dafür ist aber, dass es ein nachvollziehbares Konzept für eine spätere Verlängerung der S 6 bis nach Calw gibt. Viele wollen die Hesse-Bahn zwischen Weil der Stadt und Renningen verhindern, sie befürchten eine Störung des S-Bahn-Takts, spätestens nachdem die Express-S-Bahn eingeführt wurde. Diese bedeutet einen dichteren S-Bahn-Takt in Richtung Weil der Stadt.
Calw: Antragsteller waren einst gegen die Verlängerung
Zu dem Antrag selbst konnte sich der Landkreis Calw auf Anfrage noch nicht äußern, da dieser nur an den Verband Region Stuttgart ging und im Calwer Landratsamt nicht vorliegt. „Interessant“ findet Claudia Krause, Sprecherin des Landratsamts Calw, allerdings, „dass gerade Helmut Noë und Bernhard Maier die Initiatoren dieses Eilantrags sind“. Beide nämlich hätten noch vor acht oder neun Jahren – bereits damals waren sie Mitglied in der Regionalversammlung – eine Verlängerung der S-Bahn bis Calw mit verhindert. Der Vorstoß zu der Verlängerung kam damals aus Calw. „Das stieß aber auf taube Ohren. Nur so ist die Hermann-Hesse-Bahn ja überhaupt entstanden.“ Jetzt redeten alle über dieses Projekt, „nur mit uns als Projektträger spricht niemand“, bedauert sie.
Dass er die S-Bahn damals verhindert haben soll, dagegen verwehrt sich Helmut Noë (CDU). „Der Landkreis Calw behauptet das immer, aber das ist nicht richtig.“ Zum damaligen Zeitpunkt habe die sogenannte standardisierte Bewertung ergeben, dass eine S-Bahn bis Calw nicht wirtschaftlich und somit auch nicht förderfähig wäre. „Deshalb wäre das gar nicht möglich gewesen und wir haben das Thema ruhen lassen.“ Jetzt sei die Situation eine andere – die Wirtschaftlichkeit der S-Bahn ist mittlerweile nachgewiesen –, „jetzt können wir das wieder aufgreifen“.