Mit welchem Spieler aus der heutigen Bundesliga würden Sie sich denn am ehesten vergleichen?
Das ist schwierig. Ich habe als Stürmer angefangen und die angesprochene Halbposition war mir immer die liebste. So eine ähnliche Rolle spielt heute Mario Götze bei Borussia Dortmund. Er ist kein reiner Zehner, aber auch kein Mittelstürmer. Trotzdem ist er sehr torgefährlich und immer wieder im Strafraum zu finden. Aber es ist wirklich nur sehr schwer vergleichbar.

Im Buch „Stelldichein oberschwäbischer Spitzensportler“ werden Sie betitelt als „das Laufwunder vom VfB Stuttgart“. Waren Sie wirklich eine solche Pferdelunge?
Das steht ja nicht nur in diesem Buch, sondern das waren auch die Schlagzeilen der Zeitungen damals. Ich habe von der Jugend an immer viel Konditionstraining gemacht, weil mir Laufen einfach Spaß machte. Als ich beim VfB später im Mittelfeld gespielt habe, war das noch wichtiger. Sicherlich war dies eine meiner Stärken.

Ihr Verein zeigt gerade zwei Gesichter. Hinter den Erwartungen in der Liga und erfolgreich in Pokal. Können Sie sich das erklären?
Eine Erklärung im Fußball zu finden ist immer schwer. Wenn man genau wüsste, woran es liegt, könnte man es ja auch einfach abstellen. Trotzdem sehe ich drei Punkte besonders kritisch. Erstens spielen viele der Leistungsträger weit entfernt vom Niveau der Vorsaison und es fehlt die Kreativität in der Mannschaft. Zweitens haben wir eine große Heimschwäche. Das hat uns früher eigentlich ausgezeichnet. Das Neckarstadion damals war ein richtiges Bollwerk. Drittens fehlen uns einfach die echten Alternativen auf der Bank. Zwei Spieler, die helfen könnten, sind Daniel Didavi und Cacau. Didavi könnte der Mannschaft mehr Kreativität verleihen und Cacau ist immer für eine Überraschung gut.

Was würden Sie Ihrem Club raten, vor allem um die Kluft zwischen Fans und Mannschaft schnell wieder zu schließen?
Da sehe ich eigentlich nicht ein so großes Problem. Meistens bezog sich die Kritik ja auf einzelne Spieler. Vor allem in der Europa-League und auch im Pokal war das Stadion natürlich erschreckend leer. Trotzdem: Die, die da sind, das sind die echten Fans. Wenn die nicht hinter dem Tor stünden, hätten wir manchmal sogar ein Geisterspiel gehabt. Es gibt ein einziges Schlagwort in diesem Zusammenhang: Erfolg. Den Fans fehlt die Identifikation mit dem Verein. Da können die Verantwortlichen so viele Aktionen machen, wie sie wollen. Am Ende des Tages zählt nur der sportliche Erfolg der Mannschaft.

Würden Sie in Ihrem Verein gerne noch mehr Verantwortung übernehmen?
Ich bin ja bereits im Ehrenrat des VfB. Wir sind zwar nicht direkt Teil des operativen Geschäfts, aber beispielsweise schlagen wir der Mitgliederversammlung den Aufsichtsrat vor. Ich bin schon 63 und mir macht die Arbeit im Ehrenrat sehr viel Spaß.

Könnten Sie sich trotzdem vorstellen, stärker in das operative Geschäft einzusteigen, wenn sie gefragt würden?
Im Moment nicht. Aber man soll niemals nie sagen.