Der Gemeinderat beschließt den ersten zaghaften Schritt zum Wohle der Radfahrer. Werbeaktionen fürs Zweirad sind noch für dieses Jahr geplant.

Herrenberg - An Klagen mangelte es nicht, aus dem Publikum wie aus den Reihen der Stadträte: Viel zu lang habe die Stadtverwaltung das Radfahren sträflich vernachlässigt. Sogar in Neubaugebieten seien die Wege für die Pedaleure rar und unfallträchtig, was mancher radelnde Redner bereits am eigenen Leib erfahren hat.

 

Eben dies sollte sich in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats ändern. Auf dem Ratstisch lagen erste Vorschläge, wie ein Radwegenetz über den Stadtplan gelegt werden soll. In der Vergangenheit endete die Debatten zum Thema regelmäßig im allgegenwärtigen Kontra zwischen Auto- und Radfahrern. „Es ist seit vielen Jahren die erste Drucksache zum Radverkehr, die wir konstruktiv diskutieren, nicht grundsätzlich“, sagte Thomas Deines für die Freien Wähler. Ähnlich sehen es auch die üblicherweise des Autolobbyismus verdächtigen Christdemokraten. „Momentan sind die Radfahrer benachteiligt“, sagte deren Fraktionschef Hermann Horrer und mahnte „eine vernünftige Lösung für alle Verkehrsteilnehmer“ an.

Vor dem Baubeginn spricht das Land mit

Wie die aussehen wird, steht noch nicht endgültig fest. Die bisherigen Pläne sind zwangsläufig nur Entwürfe, weil Bauherr formal das Land Baden-Württemberg ist. Mit den Vorschlägen geht die Stadtverwaltung in Verhandlungen mit der höheren Instanz, vor allem in der Kostenfrage. Allerdings ist allenfalls geringer Widerstand zu erwarten. Der Elan zur Förderung des Radverkehrs scheint auch nach dem Regierungswechsel ungebrochen. Auch im neuen Koalitionsvertrag seien die entsprechenden Finanzen festgeschrieben, merkte der Sozialdemokrat Bodo Philipsen an.

Förderprogramme hat die alte Landesregierung nicht nur für den Bau von Radwegen aufgelegt, sondern auch für Werbung und Veranstaltungen. Davon will die Stadt Herrenberg ebenfalls profitieren. Allerdings zunächst im bescheidenen Maß, denn Aktionen pro Zweirad kosten nicht nur Geld, „sondern sind auch sehr personalintensiv“, sagte der Bürgermeister Tobias Meigel. Ungeachtet dessen ist ein Plan in Arbeit, wie für den Umstieg aufs Rad geworben werden soll. Noch in diesem Jahr sollen die ersten Aktionen beginnen.