Die Volksbanken Herrenberg-Rottenburg und Nagoldtal schließen sich zusammen – wegen der verschärften Wettbewerbssituation und des niedrigen Zinsniveaus. Die 450 Mitarbeiter müssen nicht um ihre Arbeitsplätze bangen.

Die Volksbank Herrenberg-Rottenburg und die Volksbank Nagoldtal bündeln ihre Kräfte. Rückwirkend zum 31. Dezember 2013 sei eine Fusion vereinbart worden, verkündete der Vorstandssprecher der Volksbank Herrenberg-Rottenburg, Helmut Gottschalk. Die neue Bank, die Volksbank Herrenberg-Nagold-Rottenburg heißen soll, komme auf eine Bilanzsumme von 2,1 Milliarden Euro. Davon erzielte die Volksbank Nagoldtal etwa ein Drittel. Der Beschluss sei von den Gremien am 15. Januar einstimmig gefasst worden, sagte Gottschalk. Die Banken reagierten damit auf eine verschärfte Wettbewerbssituation, auf das niedrige Zinsniveau und auf die Erfahrungen der Finanzkrise, so der Vorstandssprecher weiter. Die Beratung und Betreuung der Klienten, vor allem auch der Großkunden und der gewachsene Mittelstand der Gewerbetreibenden solle künftig verbessert werden.

 

Künftig 56 000 Mitglieder

„Wir haben uns zuletzt mitunter schwer getan, private Kredite in zweistelliger Millionenhöhe zu vergeben“, erklärte Gottschalk. Zur Deckung des Risikos hätten die beiden Geldinstitute schon bisher im Stillen zusammengearbeitet. „Vor zehn Jahren hatten wir noch nicht so viele große Investoren“, erläuterte Gottschalk. „Aus zwei starken Banken machen wir eine, die auf die Nachfrage auf dem Markt besser reagieren kann“, ergänzte Jörg Stahl, der bisherige Vorstandssprecher der Volksbank Nagoldtal. Stahl wie auch Gottschalk betonten, dass die Fusion „auf Augenhöhe vollzogen“ werde. Das genossenschaftlich geführte Geldinstitut hat künftig 56 000 Mitglieder, für die Stahl zunächst als stellvertretender Vorstandssprecher fungiert. Er soll die Nachfolge Gottschalks antreten, wenn dieser in nächster Zeit in Ruhestand geht.

Keine betriebsbedingten Kündigungen

Keine betriebsbedingte Kündigungen

Das neue Finanzinstitut erhoffe sich in vier bis fünf Jahren eine jährliche Einsparung von zwei Millionen Euro, so Gottschalk. Zwei Drittel davon seien Personalkosten. Die insgesamt 450 Mitarbeiter müssten aber keine einzige betriebsbedingte Kündigung fürchten. Stahl unterstrich, dass man auf die natürliche Fluktuation setze, um Stellen abzubauen. Durch die interne Umstrukturierung müssten manche jedoch von Herrenberg nach Nagold fahren oder umgekehrt. An den Standorten Herrenberg, Rottenburg und Nagold soll es jeweils eine Hauptstelle geben. In einigen Bereichen der Kundenbetreuung würden noch zusätzliche Mitarbeiter eingestellt. An dem Filialnetz mit 51 Geschäftsstellen – darunter befinden sich 33 Beratungszentren und 18 Selbstbedienungs-Servicestellen – soll sich vorerst nichts ändern. Der Gerichtsstand wird Nagold sein.