In einer Gemeinschaftsaktion haben Gymnasiasten aus Herrenberg und Leverkusen Alexander Gerst auf der ISS 20 Fragen in rund elf Minuten gestellt. Dabei verriet er unter anderem, was seine Lieblingsspeisen im All sind.

Böblingen: Kathrin Haasis (kat)

Herrenberg - Für Fabian Amann war es unglaublich, „Gänsehaut pur“. Ein Jahr lang hat der Physik- und Mathematik-Lehrer vom Schickhardt-Gymnasium in Herrenberg (Kreis Böblingen) diesen Moment vorbereitet: Am Mittwoch um 12:34 Uhr stand dann der Funkkontakt zur Internationalen Raumstation, wo Alexander Gerst am Mikrofon saß. Genau 20 Fragen hatten die Schüler vorbereitet für die rund elf Minuten, in denen die ISS in Funkreichweite war. „Stimmt es, dass man im All nicht rülpsen kann?“, wollten die Schüler zum Beispiel wissen. „Das ist tatsächlich so“, antwortete der Astronaut: Wegen der Schwerelosigkeit schwimmt die Luft im Magen nicht oben. Zu duschen, im Wald zu laufen oder einfach auf der Couch zu legen, sind die Dinge, die er im Weltraum am meisten vermisst.

 

Antworten aus dem All

400 Kilometer über der Erde erzählte der 42-Jährige unter anderem auch, dass er einmal die Woche Staub wischen muss, eine Kerzenflamme im Weltraum rund ist und nicht spitz, er nichts davon hält, Müll im All zu entsorgen und die Astronauten bei einem medizinischen Notfall innerhalb eines Tages auf der Erde sein könnten. Der in Baden-Württemberg geborene „Astro-Alex“ ist seit dem 6. Juni auf der ISS - schon zum zweiten Mal - und wird im Herbst als erster deutscher Astronaut das Kommando an Bord übernehmen.

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Die Fragen der Schüler nahm er sehr ernst. „Finden Sie die Idee, Mond und Mars zu besiedeln, realistisch?“, lautete eine davon. Mond und Mars weiter zu erforschen, halte er für sinnvoll, antwortete Astro-Alex. Bis der Trabant und der Planet besiedelt werden könnten, sei es allerdings noch lange hin. Abgesehen davon erscheinen ihm diese zwei Himmelskörper auch eher lebensunfreundlich.

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Sein außergewöhnlichster Moment im Weltall? „Der erste Weltraum-Spaziergang.“ Denn es sei ein tolles Gefühl, im Weltraum zu schweben, der Anzug fühle sich wie ein kleines Raumschiff an. Auch „Momente der Freundschaft“ mit den Kollegen zählte er unter diese Kategorie. Und sein Lieblingsessen ist jetzt ebenfalls bekannt: Ofenschlupfer hat Astro-Alex im Gepäck, den süßen schwäbischen Auflauf aus Brot und Milch, sowie indisches Butter-Huhn.

Schüler von 15 Schulen dürfen Astro-Alex inteviewen

Mit 28.000 Stundenkilometern verschwand die Raumstation Richtung Osttürkei. Den Dank von der ISS-AG des Gymnasiums in Herrenberg hat er aber wohl noch mitbekommen. Insgesamt haben in den nächsten Monaten Schüler von 15 deutschen Schulen im Rahmen des „Amateur Radio in the International Space Station (ARISS)“-Projekts die Chance zu solchen Interviews. Unterstützt wird das Ganze vom Deutschen Amateur-Radio Club (DARC) und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).