Herrenbergs medizinische Versorgung schwindet Bizarre Widersprüche
Die Stadt Herrenberg trifft es bei den Kürzungen im medizinischen Bereich gleich doppelt hart, meint der Autor Ulrich Stolte.
Die Stadt Herrenberg trifft es bei den Kürzungen im medizinischen Bereich gleich doppelt hart, meint der Autor Ulrich Stolte.
Bislang hat ein See aus Geld die bizarren Widersprüche im deutschen Gesundheitssystem zugedeckt, doch nun ist der See versickert, und die Widersprüche werden offenbar: Da werden immer mehr Krankenhäuser geschlossen, wobei die Ärzte in den bestehenden Kliniken längst überlastet sind, da wird ein großer Ärztemangel beklagt, aber nichts unternommen, um mehr Studienplätze zu schaffen. Da sollen die Rettungszeiten kürzer werden, die Wege der Rettungswagen werden aber länger, da sollen Krankenhaus-Leistungen von niedergelassenen Ärzten erbracht werden, von denen es immer weniger gibt.
Der besondere Widerspruch, der sich in Herrenberg auftut, besteht einerseits im Ende der Notfallpraxis und der gleichzeitigen Teilschließung des Herrenberger Krankenhauses. Damit hat also das Krankenhaus, das ersatzweise die Patienten der Notfallpraxis übernehmen müsste, in Zukunft noch weniger Kapazität.
Den Herrenbergern gleich beide medizinische Leistungen wegzunehmen, ist eine politische Instinktlosigkeit, die ihresgleichen sucht. Erklären kann man diese Instinktlosigkeit dadurch, dass die Kassenärztliche Vereinigung bundesweit agiert und der Klinikverbund Südwest als Träger der Kliniken regional unterwegs ist.
Was jetzt auf Herrenberg niederprasselt, sind also Lawinen von zwei verschiedenen Bergen. Das macht nichts besser. Vielleicht sollten sich die politischen Akteure die Handlungsweise eines guten Arztes zu eigen machen. Man stellt dem Patienten eine vernünftige Diagnose und beginnt eine zielführende Therapie. Stückwerk von zwei verschiedenen Stellen, das bringt nichts.