Es höchste Zeit, sich intensiv mit dem Thema „Plötzlicher Herzstillstand“ auseinanderzusetzen, kommentiert Norbert Wallet.
Berlin - Der gängigen Einschätzung nach ist der Krebs die größte Geißel der Menschheit, und seine Diagnose löst bei den Betroffenen die größte Erschütterung aus. Seiner Bekämpfung dienen die Anstrengungen renommiertester Verbünde, und die öffentliche Forschungsförderung setzt hier Schwerpunkte. Diese Bemühungen sind sehr verdienstvoll. Nur ist der Krebs keineswegs die größte Geißel. Bedeutend mehr Menschen sterben jährlich an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Allerdings steht diese Krankheitsgruppe ungleich weniger im öffentlichen Fokus.
Das hat handfeste Folgen. Studien zeigen, dass das Wissen um grundlegende Reanimationstechniken nach plötzlichen Herzstillstand in Deutschland im internationalen Vergleich gering ist. Das kostet Menschenleben. Etwa 10 000 im Jahr. Es ist deshalb gut, dass die Patientenbeauftragte der Bundesregierung, Claudia Schmidtke, Alarm schlägt und das Thema stärker als bisher im Schulunterricht verankern will. Kenntnis beseitigt unnötige Ängste. Der größte Fehler besteht nämlich darin, durch das Warten auf Rettungskräfte lebensentscheidende Minuten verstreichen zu lassen. In skandinavischen Länder hat sich zeigt, das ein sinnvolles Aufklärungskonzept rasch Wirkung entfaltet.
