Ist der Name Lilibet eine liebevolle Geste – oder ein unverschämter Übergriff? Und hat die Queen ihn abgesegnet? Jetzt schalten sich Prinz Harry und Herzogin Meghan in die „Lilibet-Debatte“ ein.
Santa Barbara/London - Zu intim, zu persönlich, sogar scheinheilig? Über den Namen Lilibet, den Prinz Harry und Herzogin Meghan ihrer Tochter gegeben haben, diskutiert ganz Großbritannien. Manche sehen darin eine Geste der Versöhnung, andere sind empört über so viel Dreistigkeit: Die Sussex’ geben ihrer Tochter den familieninternen Spitznamen, den Queen Elizabeth II. seit Kindertagen führt – während Prinz Harry gleichzeitig in Podcasts und Dokuserien indirekt den Erziehungsstil seiner Großmutter kritisiert?
Im britischen Frühstücksfernsehen mutmaßte Harrys Biografin Angela Levin, die Queen sei vermutlich „todunglücklich“ über den Namen. Die Wahl sei despektierlich.
Prinz Harry und Herzogin Meghan wehren sich nun gegen Vorwürfe, sie hätten Queen Elizabeth II. bei der Namensgebung der kleinen Lilibet „Lili“ Diana übergangen. „Der Herzog (Harry) hat mit seiner Familie vor der Bekanntgabe gesprochen, seine Großmutter war das erste Familienmitglied, das er angerufen hat“, sagte eine Sprecherin des Paares am Mittwoch.
Bei diesem Telefonat habe er die Hoffnung geäußert, das Mädchen zu Ehren seiner Großmutter Lilibet zu nennen, so die Sprecherin weiter. Sie fügte hinzu: „Hätte sie das nicht unterstützt, hätten sie den Namen nicht verwendet“.
„Kein Kommentar“ vom Buckingham Palace
Zuvor hatte die BBC unter Berufung auf Palastkreise berichtet, das Paar habe die Königin nicht in die Entscheidung miteinbezogen. Vom Buckingham Palace gibt es keinen offiziellen Kommentar dazu.
Die 95-jährige Queen trägt den Spitznamen Lilibet seit Kindheitstagen. Erst riefen sie ihre Eltern und ihre Schwester Margaret so, auch Prinz Philip, der im April mit 99 nach 73 gemeinsamen Ehejahren starb, soll den Kosenamen benutzt haben.
Harry kritisiert seinen Vater Charles – und indirekt auch die Queen
Die Sussex’ haben dem Palastleben bewusst den Rücken gekehrt. Im vergangenen Jahr zogen sie sich mit ihrem inzwischen zwei Jahre alten Sohn Archie aus der engeren Königsfamilie zurück und zogen in die USA um. Noch mehr getrübt wurde das Verhältnis zum Rest der Windsors, als Harry und Meghan im März bei ihrem Interview mit Oprah Winfrey schwerwiegende Vorwürfe machten: Vor Archies Geburt habe es Spekulationen und Sorgen um die Farbe seiner Haut gegeben – Meghan hat eine afroamerikanische Mutter und einen weißen Vater. Und niemand im Palast habe sich um Meghans schwer angegriffene psychische Gesundheit gesorgt, obwohl sie um Hilfe gebeten habe.
In der Folge legte Prinz Harry noch einmal nach: In dem Podcast „Armchair Expert“ von Schauspieler Dax Shepard machte der 36-Jährige seiner Familie neue Vorwürfe. Charles habe das eigene „genetische“ Leiden auf seine Kinder übertragen, warf der Prinz seinem Vater vor. „Er hat mich so behandelt, wie er selbst behandelt wurde“, sagte Harry – und attackierte damit indirekt auch seine Großeltern. Den Umzug mit Meghan und Archie in die USA bezeichnete Harry als Ausbruch aus einem Kreislauf von „Schmerz und Leiden“.