Riesen Jubel in Mannheim: Die Adler sind nach einem 5:4-Erfolg über den EHC Red Bull München wieder deutscher Eishockey-Meister. Die Entscheidung fiel in der Verlängerung.

Mannheim - Die Adler Mannheim haben den EHC Red Bull München in einem nervenaufreibenden Endspiel entthront. Mit einem spektakulären 5:4 (2:0, 2:2, 0:2, 1:0) nach Verlängerung kämpfte sich Mannheim am Freitagabend zum entscheidenden Erfolg über den Titelverteidiger und kürte sich zum achten Mal zum deutschen Eishockey-Meister. Das beste Team der Vorrunde feierte den vierten Sieg nacheinander in der Finalserie - das war die Krönung einer famosen Saison.

 

Thomas Larkin wurde in der Overtime zum umjubelten Matchwinner für die Mannheimer von Trainer Pavel Gross, die nach drei Jahren die Münchner Ära in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) beendeten.

In einem wilden Match schien Red Bull als Champion von 2016, 2017 und 2018 zunächst keine Chance zu haben und geriet durch die Tore von Olympia-Kapitän Marcel Goc (6. Minute), Cody Lampl (12.), Matthias Plachta (24.) und Tommi Huhtala (31.) mit 0:3 und 1:4 in Rückstand. Mit dem Mut der Verzweiflung kämpften sich die verletzungsbedingt dezimierten Münchnern aber zurück und glichen durch Trevor Parkes (26.), Andreas Eder (39.), Patrick Hager (46.) und Yasin Ehliz (48.) aus. Am Ende jubelten dann aber doch die Gastgeber.

Nur zwei Niederlagen in 14-Playoff-Spielen

Somit ging die Finalserie mit 4:1 an die Adler. Die Mannheimer vermasselten dem lange erschöpft wirkendem EHC das Ziel, als erstes Team vier DEL-Titel nacheinander zu gewinnen. Stattdessen bescherten die Kurpfälzer Gross die erste Meisterschaft als Trainer. Mit dem siebten DEL-Titel schlossen die Adler zu DEL-Rekordsieger Eisbären Berlin auf. Goalie Dennis Endras hatte vor allem in den ersten vier Partien aus einem luxuriös besetzten Kader herausgeragt.

Mit einer grandiosen Bilanz von nur zwei Niederlagen in 14-Playoff-Spielen beendeten die Mannheimer ihre Saison. Nur neun Monate nach dem radikalen Neuanfang der Adler mit dem langjährigen Wolfsburger Trainer Gross ist der Traditionsverein am Ziel. Den weitgehenden Umbruch hatte Adler-Geschäftsführer Daniel Hopp nach den Enttäuschungen aus den Vorjahren für alternativlos gehalten hatte.

Die Adler waren in allen Final-Duellen in Führung gegangen. Das war mit ein Grund für den Erfolg - auch im entscheidenden Match am Freitagabend. Die erste Überzahl der Gastgeber war gerade abgelaufen, als der frühere NHL-Stürmer Goc mit seinem ersten Tor in den diesjährigen Playoffs die Zuschauer erstmals jubeln ließ. Ein Spielzug aus dem eigenen Drittel führte dann zum 2:0: Über Goc kam der Puck zu Verteidiger Lampl. Münchens Nationaltorhüter Danny aus den Birken rettete danach mehrfach vor einem noch höheren Rückstand.

München findet kaum Lösungen

„Ich genieße jede Sekunde jetzt“, sagte Adler-Manager Jan-Axel Alavaara bereits in der ersten Drittelpause bei Magenta Sport. Plachta legte nach einem Pass von David Wolf schnell für Mannheim nach. Dem Red-Bull-Team war der Kräfteverlust aus der deutlich höheren Belastung in den Playoffs dagegen anzumerken. In der Offensive fand der Champions-League-Finalist lange kaum Lösungen, um den Kurpfälzern die Titelsause vor eigenem Publikum zu vermasseln.

Mit dem Anschluss zum 1:3 endete dann aber eine knapp zweistündige Durststrecke in der Finalserie ohne eigenen Treffer. Andreas Eder unterstrich, dass die Gäste sich nicht aufgaben - auch nicht nach dem 1:4. Die beiden Olympia-Medaillengewinner Hager und Ehliz sorgten tatsächlich für den Ausgleich. Das Happy End aber hatte Mannheim.