Die Hesse-Bahn nimmt eine weitere Hürde. Bis hier Bagger rollen, dauert es aber noch.
Weil der Stadt - Eine weitere Genehmigung liegt vor. Der „Zweckverband Hermann-Hesse-Bahn“ darf auch den Bahnhof Weil der Stadt umbauen. Man habe dafür den Planfeststellungsbeschluss erlassen, teilte das Regierungspräsidium Stuttgart am Mittwoch mit.
Dabei geht es um ein kleineres Teil-Projekt bei der Schienenreaktivierung der Verbindung nach Calw. Im Bahnhof Weil der Stadt braucht die Hesse-Bahn nämlich einen eigenen Bahnsteig. Dafür möchte der Zweckverband den sogenannten „Hausbahnsteig“ ertüchtigen. Das ist jener Steig, der sich direkt vor dem Empfangsgebäude eines Bahnhofs befindet und der für den momentanen S-Bahn-Betrieb nicht genutzt wird. Entsprechend alt, verwittert und unbenutzbar sind dort die alten Gesteine, die noch aus der Erbauungszeit des Bahnhofs stammen.
Die Baumaßnahme erst für 2022 geplant
Ein eigenes Genehmigungsverfahren war dafür nötig, das jetzt positiv beschieden wurde. „Im Anhörungsverfahren sind keine Einwendungen von Privatpersonen eingegangen“, teilte das Stuttgarter Regierungspräsidium mit. Der Zweckverband will den Bahnsteig für rund 350 000 Euro ausbauen und barrierefrei ausstatten. Während der Bauzeit ist das Gleis beim Hausbahnsteig zwar nicht benutzbar, das beeinträchtige den S-Bahn-Betrieb aber nicht, verspricht das Regierungspräsidium. Bis die Bagger im Weiler Bahnhof rollen, dauert es aber noch. Die Baumaßnahme ist erst für 2022 eingeplant.
Groß ist die Freude in Calw über die Genehmigung. „Das ist ein weiterer Schritt zur Umsetzung des nachhaltigen Schieneninfrastrukturprojekts“, sagte die Sprecherin des Calwer Landrats Helmut Riegger (CDU) – nach der Realisierung der Hesse-Bahn bis Renningen in Stufe eins und der S-Bahn-Verlängerung bis Calw in Stufe zwei. Am 19. November hatten sich alle Beteiligten nach langem Streit auf ein Papier geeinigt und vereinbart, dass die Hesse-Bahn zwar für den Betrieb bis Renningen gebaut wird. Sie endet aber immer dann schon in Weil der Stadt, wenn von dort aus eine neu gegründete Express-S-Bahn nach Zuffenhausen oder Feuerbach weiterfährt.
Klage zurückgenommen
Anlass für diese Verhandlungen ist eine weitere Baugenehmigung gewesen. Im Juni 2019 hatte das Regierungspräsidium Stuttgart den Umbau des Bahnhofs Renningen genehmigt. Dagegen hatte dann Renningen Klage eingelegt. Teil der Einigung im November war es nun, dass Renningen die Klage zurücknimmt. Dafür muss allerdings erst noch der Verband Region Stuttgart auf dem Papier unterschreiben, der das Thema erst in der kommenden Woche auf seiner Tagesordnung stehen hat.
Den Hausbahnsteig wird die Hesse-Bahn später in jenen Fällen anfahren, wenn sie schon in Weil der Stadt endet und nicht nach Renningen weiterfährt. Im Bauantrag, die der Zweckverband im Dezember 2017 formuliert hatte, heißt es darum, dass die Züge nur „in Ausnahmefällen bereits in Weil der Stadt enden und von dort zurück nach Calw fahren“. Nach der Einigung vom November 2019 ist nun klar, dass dieser Ausnahmefall öfters eintritt, als es von Calw ursprünglich mal befürchtet worden war.