So früh wie noch nie hat der Deutsche Wetterdienst am Mittwoch die Pollenflugsaison ausgerufen und schon Mitte Dezember den ersten Gefahrenindex veröffentlicht. Auch in der Region Stuttgart fliegen bereits die Pollen.

Stuttgart - Sonne und blauer Himmel über den Fildern, amtlich gemessene acht Grad am Flughafen – der Winter hält in der Region auch weiterhin Winterschlaf. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) eröffnete am Mittwoch – also Mitte Dezember 2015 – die Pollenflugsaison 2016. „So früh wie noch nie“, sagt Andreas Friedrich von der Bundesbehörde in Offenbach am Main.

 

Die in Freiburg ansässigen und am Mittwoch bei zwölf Grad Celsius Außentemperatur arbeitenden Medizinmeteorologen des DWD veröffentlichten den ersten Pollenflug-Gefahrenindex für die Hasel. Danach sind die Pollen in der Region Stuttgart, in Württemberg, im Rheintal von Mannheim bis Basel und in weiten Teilen Hessens und Nordrhein-Westfalens unterwegs – wenn auch allenfalls in einer Belastungsintensität von „keine bis gering“. Anfang Januar habe es in den vergangenen Jahren auch schon Warnungen vor Pollenflug gegeben, erinnert sich Friedrich. Dass aber Mitte Dezember die Allergiker über Twitter, Facebook, E-Mails und Apps informiert würden, sei rekordverdächtig.

Der milden Witterung geschuldet

Der Frühstart in die Allergiemisere ist der seit Wochen anhaltenden milden Witterung geschuldet. „Nur Ende November hatten wir eine kurze winterliche Episode“, sagt Friedrich, ansonsten bestimmen Temperaturen deutlich über der Nullgradgrenze das Wetter. Das wirkt sich auch auf die Vegetation aus: Rosen knospen – und auch Haselsträucher treiben bereits aus. „Es ist gering, aber wir stellen eine bemerkbare Belastung mit Pollen fest“, sagt Friedrich. Selbst diese geringe Konzentration reiche nach Ansicht von Allergikerverbänden und Ärzten aus, um erste Symptome bei Menschen auszulösen. (Kleine Anmerkung: ein Allergiker aus der StZ-Redaktion, der anonym bleiben will, bestätigt das mit einem überzeugenden Schnief).

Zumindest mittelfristig bleibt die Pollenwarnung auf dem Schirm. Am Donnerstag und Freitag erwartet Friedrich sehr milde Temperaturen, die im Rheintal auf bis auf 17 Grad steigen können. Aber auch im Südwesten werden wohl zwölf Grad erreicht. Erst in der Weihnachtswoche wird es vermutlich etwas kälter, für Friedrich ist bei der Vorausschau ziemlich klar: „Zu Weihnachten fliegen eher die Pollen als die Schneeflocken durch die Luft“. Für die Allergiker ist das eine schöne Bescherung.