Mit seiner Online-Petition für eine gebundene Ganztagsschule hat der Elternbeirat die rasche Zusammenlegung mit der Römerschule verhindert. An der angestrebten Fusion wird derweil noch getüftelt.

Stuttgart - Der Countdown läuft noch: Auf seiner Online-Petition hat der Elternbeirat der Heusteigschule im Süden mit 948 von angepeilten 1000 Unterstützern sein Ziel fast, in Wirklichkeit aber bereits längst erreicht. Nämlich Aufmerksamkeit für sein Anliegen zu schaffen, auch künftig als reine Ganztagsschule weitergeführt zu werden (die StZ hat darüber berichtet). Die Aufregung in der Elternschaft hat dazu geführt, dass die Stadt, namentlich Schulbürgermeisterin Susanne Eisenmann (CDU), den ursprünglich für Herbst 2015 vorgesehenen Beschluss zur Fusion der Heusteigschule mit der benachbarten Römerschule verschoben hat.

 

Das bedeutet: im nächsten Schuljahr nehmen sowohl die Heusteig- als auch die Römerschule wie bisher Erstklässler auf, auch die Schulbezirksgrenzen bleiben bis dahin noch, wie sie sind. Neu ist aber, dass die Römerschule ihr Profil ändert und neben Halbtagsklassen erstmals wahlweise auch die verbindliche Ganztagsschule anbieten wird – an vier Tagen mit je acht Stunden. Den Antrag habe man fristgerecht gestellt, erklärte die Schulleiterin Ursula Franke auf Anfrage. Den offenen Ganztag, mit dem die Römerschule bisher immer geworben hat, wird es also für die künftigen Erstklässler nicht mehr geben.

Elternbeirat befürchtet Konkurrenz der Schulen

Das wird bereits im nächsten Schuljahr die Bildungslandschaft im Süden verschieben. Stephan Ferdinand, Elternbeiratsvorsitzender der Heusteigschule, befürchtet, dass diese Entwicklung dazu führen könnte, dass sich die Heusteig- und die Römerschule in Sachen Ganztag Konkurrenz machen und sich an der Heusteigschule keine Ganztagsschüler aus dem Schulbezirk der Römerschule anmelden werden. Nadine Reinhardt, Leiterin der Heusteigschule, teilt die Befürchtung in Sachen Konkurrenz indes nicht. „Wir sind im Austausch.“

Ihr Wunsch ist, „dass wir uns gegenseitig bereichern“. Und für welches Profil die Kinder angemeldet werden, sei Sache der Eltern. Auch das Votum ihrer Elternschaft für eine zukünftige reine Ganztagsschule im Süden hält die Schulleiterin der Heusteigschule für unrealistisch, da man nach einer Zusammenlegung auch Eltern haben werde, die eine Halbtagsschule wollten. Letztlich hänge dies aber von den Anmeldezahlen ab.

Die Schulkonferenzen treffen sich zum Austausch

Wie die Fusion der beiden Grundschulen vonstatten gehen könnte und wo die Grundschule Süd dann angesiedelt sein soll, darüber werden sich die Schulkonferenzen am 26. Januar gemeinsam austauschen. „Erst mal hören, was die anderen sagen“, meint Nadine Reinhardt. Denn bisher seien sowohl die Standortfrage offen als auch der künftige Zuschnitt der Schulbezirke. „Wir wissen gar nicht, wie groß die Grundschule Süd wird“, sagt Reinhardt.

Eisenmann hingegen sagt: „Wir bleiben bei unserer inhaltlichen Haltung.“ Nach ihren Vorstellungen soll die Grundschule Süd in den Räumen der Römerschule angesiedelt werden. „Die Römerschule kann die Grundschule Süd problemlos stemmen.“ Durch einen neuen Zuschnitt der Schulbezirke könne auch die Jakobschule in Mitte gestärkt werden. Vor den Sommerferien werde der Gemeinderat einen Beschluss fassen.

Unterdessen wollen der Gesamtelternbeirat, der Elternbeirat der Heusteigschule und die Caritas am 26. Februar mit einem öffentlichen Fachtag über das Konzept des rhythmisierten Ganztags informieren – mit Praxisbeispielen aus der Heusteigschule, der Steinenbergschule in Hedelfingen und der Carl-Benz-Schule in Bad Cannstatt. Reinhardt weiß, da gebe es noch viele Unsicherheiten: „Man muss alle mitnehmen – Eltern, aber auch Kollegen.“