In der Heusteigschule hat eine neue Bibliothek eröffnet. Mit Wohlfühlatmosphäre lockt die Bücherei große und kleine Leseratten in die Welt der Fantasie. Bei der Gestaltung wurden die Wünsche der Kinder berücksichtigt.

S-Süd - Einfach mal entspannen, am besten mit einem guten Buch in der Hand – in der Heusteigschule ist das jetzt auch für gestresste Schüler möglich. In der neu eröffneten Schulbücherei können die Kinder hier nach Herzenslust stundenlang in Büchern schmökern oder einfach nur mit Klassenkameraden spielen. Das Ungewöhnliche daran: statt der klassischen Ausstattung mit Tischen und Stühlen gibt es hier bequeme Liegen, Brettspiele und eine kleine Höhle als Rückzugsort.

 

Lesen bildet. Deshalb wollen wir unsere Schüler dazu animieren, im Alleingang zu lernen“, erklärt der Schulleiter Christian Skoda. Er will dadurch die Kinder zur Selbstrhythmisierung bewegen, denn in einer Ganztagesschule wird der Tagesrhythmus normalerweise von den Lehrern bestimmt. Skoda verfolgt damit ein neues Lernkonzept, das den Schülern mehr Freiraum und Auswahl in der Gestaltung ihres Schulalltags bietet. Für den Schulleiter ist der klassische Unterricht Denken von Vorgestern, denn für ihn ist klar: „Die Motivation der Schüler wird nur durch Eigeninitiative geweckt.“

Spielerisches Lernen und praktisches Umsetzen

Wie genau sich dieses Konzept umsetzen lässt, zeigen die Räume im vierten Stock der Heusteigschule. Neben der neuen Wohnzimmer-Bücherei gibt es dort ein Entspannungszimmer, genannt Chill Room, einen Bewegungsraum und eine Ecke zum Schachspielen. Hier wird der Lernstoff unter Anleitung von Klassenlehrern und Betreuern der Caritas spielerisch vertieft. „Was man davor in Mathe gelernt hat, kann man beim Schachspielen dann praktisch anwenden“, sagt Sonja Greuter. Sie hat gemeinsam mit ihrem sozialpädagogischen Team der Caritas die neue Bücherei gestaltet.

Das Budget dafür hat sich aus einer Spende von insgesamt 1000 Euro vom Bezirksbeirat Süd und dem Erlös eines Elternflohmarktes zusammengesetzt. „Wir halten Lesen für sehr wichtig und haben deswegen mit Freuden für den Bau der Bücherei gespendet“, erklärte ein Vertreter des Bezirksbeirats Süd, Wolf Dieter Wieland. Im anschließenden Vorlesetag stellten der Politiker und engagierte Eltern den neugierigen Schülern ihr eigenes Lieblingsbuch aus Kindertagen vor.

Der Lesestoff darf auch mit nach Hause genommen werden

„Ich finde es toll, dass der Unterricht hier mit Fantasie verknüpft wird“, sagt die Mutter des kleinen Fin, Sonja Cieschinger, erfreut. Auch die Möglichkeit, die Bücher bei Interesse mit nach Hause zu nehmen, stößt auf große Begeisterung bei Eltern und Schülern. Wen also die Leselust nicht mehr loslässt, der kann die Bücher bis zu zwei Wochen lang ausleihen. „Möglich gemacht hat das alles Frau Greuter, sie ist die gute Seele der Schule!“, schwärmt Cieschinger.

Für Greuter stehen allerdings die Kinder im Vordergrund, sie hat die Bücherei ganz nach dem Wunsch der Schüler gestaltet. Was genau eine perfekte Bücherei ausmacht? Greuter hat dafür einfach die Kinder selbst befragt. Liegen zum Relaxen und ein Baldachin dürfen da nicht fehlen, so die einstimmige Meinung der Kinder. „Man muss den Kinderstimmen zuhören. Eigentlich waren es die Schüler selbst, die im Landtag damals eine eigene Bücherei von der grünen Landtagsabgeordnete Muhterem Aras eingefordert haben“, erinnert sich Greuter.

Nach einer dreimonatigen Bauzeit freuen sich die Kinder, dass ihr Wunsch in Erfüllung gegangen ist. Aber sie haben schon ein neues Ziel vor Augen: Die noch leeren Bücherregale wollen sie Stück für Stück mit neuem spannenden Lesestoff auffüllen.