Nachdem die Behörden den Hi Life Club am Rotebühlplatz geschlossen haben, meldet sich der Betreiber zu Wort. Er habe wenig Verständnis für die harte Gangart der Stadt – und stets redlich versucht, den Corona-Verordnungen zu entsprechen.

Digital Desk: Sascha Maier (sma)

Stuttgart - Das letzte, was das Stuttgarter Nachtleben jetzt brauchen kann, sind wahrscheinlich kleine Skandale um Partys, bei denen sich niemand um das Coronavirus schert. Genau so einen Fall hat die Stadt am Montag bekannt gemacht, wonach im Hi Life Club am Rotebühlplatz bei einer Veranstaltung am Freitag auf Abstandsregelungen gepfiffen worden sei. Besonders bei etwas jüngerem Publikum ist der Club angesagt. Die Stadt hat ihn am Tag drauf vorläufig dicht gemacht. Will der Betreiber seine Konzession nicht verlieren, muss er beim Ordnungsamt ein schlüssiges Konzept vorlegen.

 

Die Vorwürfe – zu laute Musik, tanzende Gäste, kein Abstand eingehalten – will Denis Gugac, der Betreiber des Hi Life Clubs, nicht unwidersprochen stehenlassen. Demnach sei die Darstellung der Stadt über das Geschehen in der Freitagnacht in einigen Punkten deutlich überzogen.

Kein Gedanke, Corona-Regeln nicht zu akzeptieren

„Wir hatten eine ganz normale Lounge-Belegung und keinen Clubbetrieb“, sagt Gugac, statt Musik vom DJ sei eine Spotify-Playlist gelaufen, in moderater Lautstärke. Den Gästen seien Tische zugewiesen worden, das Personal habe darauf geachtet, dass Abstände eingehalten werden. Wenn es so war, darf Gugac das auch: Die Stadt erlaubt auch Clubbetreibern Barbetrieb unter den für Kneipen geltenden Corona-Auflagen. Dort, wo früher die Tanzfläche war, stehen im Hi Life Club jetzt Sitzmöbel.

„Wir nehmen die Corona-Verordnungen sehr ernst“, sagt Gugac. Dennoch hätten auch kurz, „ein, zwei Leute getanzt“ und Betrunkene vielleicht nicht immer auf Abstand geachtet. „Wir greifen da härter bei uns durch zukünftig“, sagt Gugac. Ihm ist wichtig: Den Grundgedanken, die Corona-Regeln nicht zu akzeptieren, habe es nie gegeben.

Trotz der wirtschaftlichen Situation. Während andere Gastronomen wieder Umsätze generieren, trifft es die Clubbetreiber besonders hart, dass nach wie vor nicht getanzt werden darf. Gugac schließt auch nicht aus, von Konkurrenten womöglich angeschwärzt worden zu sein. „In dem Schreiben der Stadt, das ich am Samstag im Briefkasten hatte, ist von anonymen Anzeigen die Rede“, sagt Denis Gugac.

Bis zu 25.000 Euro Bußgeld

Unabhängig davon sieht sich Gugac jetzt in die Pflicht genommen und will sich nicht aus der Verantwortung stehlen. „Wir wollen nur noch mit Reservierungen arbeiten, um alles besser kontrollieren zu können und den Anforderungen der Stadt zu genügen“, sagt Gugac.

Der Rahmen für Bußgelder, die bei Verstößen gegen die Corona-Verordnungen verhängt werden können, reicht bis 25.000 Euro. Unabhängig davon wird Partyvolk, das mit dem Coronavirus unverantwortlich umgeht, besonders kritisch beäugt. Das hat man zu Beginn der Corona-Pandemie auf dem überfüllten Marienplatz beobachten können – oder kürzlich erst in Berlin, wo Tausende bei einem Techno-Event an der Spree in Schlauchbooten eng an eng kuschelten. So dramatisch wird es im Hi Life Club, der am Freitag knapp hundert Gäste bewirtet hatte, womöglich nicht ausgesehen haben.