Die Hierarchie beim VfB verändert sich. Anstelle von Georg Niedermeier ist nun der Stürmer Vedad Ibisevic offiziell zum Vizekapitän ernannt worden. Nicht die einzige Veränderung beim Stuttgarter Traditionsverein.

Sport: Carlos Ubina (cu)

Stellenbosch - Georg Niedermeier will öffentlich nichts sagen. Jetzt nicht und auch nicht später. Vielleicht hat das ja nicht viel zu bedeuten. Doch nach dem 4:1-Sieg des VfB Stuttgart im Testspiel gegen den niederländischen Erstligisten PEC Zwolle macht der Innenverteidiger während des Trainingslagers in Südafrika nicht gerade einen heiteren Eindruck. Wie auch?

 

Er kam erst nach in einer Stunde in die Partie, die Mohammed Abdellaoue (2), Vedad Ibisevic und Martin Harnik mit ihren Toren entschieden. Lange musste sich Niedermeier in Stellenbosch bei Kapstadt also anschauen, wie Daniel Schwaab und Antonio Rüdiger im Zentrum verteidigten. Zu lange war das für den 27-jährigen Abwehrspieler, weil sich daraus ableiten lässt, dass ihm die Konkurrenten im Augenblick voraus sind.

Ein deutliches Signal von Trainer Thomas Schneider

Doch schon zuvor hatte der Trainer Thomas Schneider ein noch deutlicheres Signal gesandt: Die beiden Kapitäne wurden vom Trainerteam bestimmt, der restliche Mannschaftsrat vom Kader gewählt. Und nun gehört Niedermeier zwar noch zum Mannschaftsrat, aber Vizekapitän hinter Christian Gentner ist er nicht mehr. Dieses Amt wurde offiziell Vedad Ibisevic zugeschlagen.

„Vedad Ibisevic bringt mit seiner Klasse und seiner Persönlichkeit alles für diese Aufgabe mit“, sagt Schneider. „Und er ist Stammspieler“, so Schneider. Dieser kleine Nebensatz muss Niedermeier schmerzen. Denn er ist nach seiner langen Verletzungspause zu Beginn der Vorrunde eben keiner mehr. Schneider bevorzugt Schwaab und Rüdiger auch deshalb, weil sie in der Spieleröffnung stärker sind.

Antonio Rüdiger bekommt mehr Verantwortung

Dass Rüdigers Bedeutung im Team wächst, lässt sich auch daran erkennen, dass der 20-Jährige nun ebenfalls zum Mannschaftsrat zählt. „Die Wahl kam für mich sehr überraschend“, sagt der U-21-Nationalspieler. Er soll die Fraktion der jungen Spieler vertreten. Denn Schneiders Vorgabe war es, auch einen Profi unter 23 Jahren in den Machtzirkel zu hieven. „Ich bin mir meiner neuen Verantwortung bewusst“, sagt Rüdiger, „und muss nun noch mehr aufpassen, dass ich mir Aktionen, die Rote Karten zur Folge haben, spare.“

Mit Übereifer und Überreaktionen hat Karim Haggui nicht zu kämpfen. Der bald 30-jährige Abwehrspieler gilt als besonnener Musterprofi und komplettiert den fünfköpfigen Mannschaftsrat, zu dem zu Saisonbeginn noch der abgewanderte Serdar Tasci sowie der zuletzt ausgemusterte Cristian Molinaro gehörten.

Nicht nur die Altersstruktur verändert sich

Langsam verändert sich also nicht nur die Altersstruktur beim VfB, sondern auch die Hierarchie im Team. Selbst wenn Ibisevic, der zuvor schon im Mannschaftsrat saß, keine große persönliche Veränderung prophezeit: „Solange Christian Gentner als Kapitän dabei ist, muss ich ja nicht viel machen.“ Es sei denn, es läuft nicht so, wie es sich der bosnische Angreifer vorstellt. Dann kann er sich einen Timo Werner schon einmal schnappen und wie bei der Niederlage in Wolfsburg anschnauzen. „Wichtig ist dabei aber, dass die jungen Spieler das richtig verstehen. Es geht darum, besser zu werden“, sagt Ibisevic – in seiner neuen Rolle.