Die Wala hat in Bad Boll im ersten Schritt 30 Millionen Euro in neue High-Tech-Labore investiert – das findet nicht nur Winfried Kretschmann klasse.
Bad Boll - Genau 81 Jahre währt die Unternehmensgeschichte von Wala in Bad Boll. Jetzt möchte der Naturheilmittel- und Naturkosmetikhersteller, dessen rund 1000 Mitarbeiter 130 Millionen Euro Warenumsatz 2016 erzielten, mit dem neuen Laborgebäude auf den Bad Boller Badwiesen ein neues Kapitel aufschlagen. Gemeinsam mit Vertretern aus Politik und Forschung feierte das Wala-Führungsteam um Johannes Stellmann, dem Vorsitzender der Geschäftsleitung, die Eröffnung des 30 Millionen Euro teuren Neubaus. Unter den 900 Gästen befanden sich auch 600 Betriebsangehörige.
Lob vom grünen Ministerpräsidenten
Lobende Worte für die Investition fanden der Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne), aber auch Annette Widmann-Mauz (CDU), Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Gesundheit sowie der Göppinger Landrat Edgar Wolff. „Mit dem neuen Laborgebäude bekennen wir uns klar zum Standort im Landkreis“, sagte Philip Lettmann, der in der Geschäftsleitung verantwortlich ist für den Bereich Infrastruktur und Versorgung. Der Ministerpräsident Kretschmann gratulierte zur Konzeption des Baus. Die kurzen Wege für die Belegschaft seien genauso vorbildlich wie die Investition in die Forschung und die wissenschaftliche Zukunft von Baden-Württemberg. Dachbegrünung, Wärmerückgewinnung und umweltschonende Beleuchtung, „all das leistet einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz.“
Der Landrat bedankt sich für die Treue zum Kreis
Auch die Parlamentarische Staatssekretärin Widmann-Mauz beglückwünschte die Wala-Verantwortlichen und die Belegschaft zum Neubau und sprach von einer „zukunftsweisenden Investition in die Forschung und Qualitätssicherung der Produkte von Wala“. Gleichzeitig forderte die Bundespolitikerin eine faire Diskussion zwischen Fachleuten der Schul- und der Komplementärmedizin. Der Göppinger Landrat Wolff hob vor allem die Treue der Wala zu Bad Boll und ihre Bedeutung für den Gesundheitsstandort im Kreis mit seinen drei Bädergemeinden hervor.
In den neuen High-Tech Laboren entwickeln 120 Mitarbeiter immer feinere Analysemethoden und prüfen die Rohstoffe für Arzneimittel und Kosmetikprodukte. Mit dem Umzug der Abteilungen Analytische Entwicklung und Forschung, Qualitätskontrolle und Chargenfreigabe in den Neubau in den Badwiesen sei am Stammsitz im Bad Boller Ortsteil Eckwälden dringend benötigter Platz gewonnen worden.
2019 soll das Vertriebs- und Logistikzentrum in Zell bezogen werden
In den Badwiesen möchte die Wala auf sechs Hektar Fläche ein Ensemble mit bis zu sieben Gebäuden verwirklichen, das sich in Anlehnung an das Wachstum menschlicher Zellen nach und nach entwickeln soll. Mit dem dreigeschossigen Bau des Stuttgarter Büros h4a Gessert und Randecker ist nach einem langwierigen Planungs-, Diskussions- und Entscheidungsprozess dafür der Anfang gemacht. Nach Feierabend und an den Wochenenden sollen die parkartigen Außenanlagen, die offenbar auch dem Lindenprachtkäfer und der Zauneidechse Lebensraum bieten, für die Bevölkerung offen stehen. Für ein weiteres Gebäude auf dem Areal, dem Sitz des Marketings, liefen bereits die Planungen, und das im Bau befindliche 45 Millionen Euro teure Vertriebs- und Logistikzentrum im Gewerbepark Wängen in Zell am Aichelberg soll im kommenden Jahr bezogen werden.
Neben ihrer regionalen Verankerung sei die Wala in ihrer Firmengeschichte auch zahlreiche internationale Partnerschaften eingegangen, erklärte Ralf Kunert, der Geschäftsführer der Naturamus Gesellschaft in der Wala-Gruppe. Dazu zählten Rosen aus Afghanistan, Shea-Butter aus Burkina Faso, Rizinusöl aus Indien und Macadamia-Nüsse aus Kenia. Die Wala trüge dazu bei, dass Märkte für Waren mit bestmöglicher Bioqualität und hoher sozialer Qualität entstünden.
Berücksichtigung der Integrativen Medizin gefordert
Den Forschungsbeitrag des Unternehmens zu einer Integrativen Medizin würdigte der Mediziner Matthias Girke, der die Medizinische Sektion am Goetheanum, im Schweizerischen Dornach leitet. Girke forderte eine stärkere Berücksichtigung der Integrativen Medizin in der öffentlichen Förderung der Forschung und der Lehre: „zur Weiterentwicklung der Medizin brauchen wir eine neue wissenschaftliche und gesellschaftliche Dialogkultur. Dazu gehört auch mehr Offenheit in der Forschung im Sinne des Methodenpluralismus.“