Die Gemeinde will mehr Lebensqualität bieten und plant die Renovierung von Gebäuden sowie einen attraktiven Dorfplatz. Sie hofft auf eine Landesförderung.

Hildrizhausen - Eigentlich macht das Rathaus der 3600-Seelen-Gemeinde einen soliden Eindruck. Doch der Anblick des hübschen Fachwerkhauses trügt. Das Dach ist in die Jahre gekommen, das

 

Gebäude muss energetisch saniert werden. Außerdem sind der Sitzungssaal, das Bürgeramt und andere Räume nicht barrierefrei zu erreichen. Der Amtssitz ist der größte Brocken im geplanten Sanierungsprogramm von Hildrizhausen, das mit zwei Millionen Euro veranschlagt ist. Der Bürgermeister Matthias Schöck reicht in Kürze beim Regierungspräsidium den Förderantrag ein und rechnet mit einer Unterstützung von 1,2 Millionen Euro. Der Gemeindeanteil läge bei 800 000 Euro, der mit den laufenden Einnahmen gedeckt werden könnte.

Dorfplatz als kommunikativer Ort

„Unser Dorf soll schöner werden“, darüber sind sich die Hausemer einig. Die Fachleute der Stuttgarter Stadtentwicklung Steg inspizierten sämtliche Gebäude im Ortskern und kamen zu dem Schluss, dass 70 einer grundlegenden Renovierung bedürfen. An 45 weiteren Häusern stehen ebenfalls Sanierungsmaßnahmen an. „Wir denken, dass etwa jeder siebte private Besitzer die Chance nutzt, sein Eigentum auf Vordermann zu bringen“, sagt Schöck. Die Erfahrung anderer Kommunen zeige, dass zumeist nicht viel mehr das Fördergeld bei der Gemeinde abriefen. Immerhin werden 35 Prozent der Sanierungskosten erstattet.

Zunächst einmal aber möchte Matthias Schöck mit gutem Beispiel vorangehen und neben dem Rathaus – Kosten etwa 750 000 Euro – auch den Dorfplatz in Angriff nehmen. Drei Mal pro Woche gibt es dort einen Markt. „Wir wollen einen kommunikativen Ort schaffen“, unterstreicht der Schultes. Bänke und Grünflächen sollen zum Verweilen einladen, außerdem ist ein Kinderspielplatz vorgesehen. 225 000 Euro veranschlagt Matthias Schöck dafür.

Ideen für 54 Vorhaben gesammelt

Auch zwei von der Gemeinde erworbene, ältere Gebäude warten auf die Sanierung. In einem sind zurzeit Asylbewerber untergebracht, das andere steht leer und soll vermietet werden. Durch die geplante Umsiedlung eines Zimmereibetriebs in das erweiterte Gewerbegebiet gäbe es im Ortskern Platz für eine Neubebauung.

Im Vorlauf für das Sanierungsprogramm sammelten Bürger in Projektwerkstätten Ideen. 54 Vorhaben kamen zusammen, die bis zum Jahr 2030 verwirklicht werden sollen. Sie sehen auch die Umgestaltung von Straßen, Ampeln, Fußgängerwege und nicht zuletzt die Renovierung der Nikomedeskirche vor. Eine zweite Kinderkrippe und ein Seniorenwohnheim, die auch zu dem Maßnahmenkatalog zählten, hat die Gemeinde.

Konkurrenz durch andere Gemeinden

Bei der Ortskernsanierung in den Jahren 1988 und 2000 wurden vor allem Straßen saniert. Schöck richtet sein Augenmerk nun auf mehr Lebensqualität. Er will den Kostenrahmen bewusst beschränken, weil er genau weiß, dass viele andere Gemeinden ebenfalls Geld aus dem Landesfördertopf beantragen. Notfalls werde er später noch einen Aufstockungsantrag stellen. In diesem Jahr hält das Land insgesamt 205 Millionen Euro bereit. Schöck rechnet bis Februar mit einer Entscheidung.